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Bürgermeister schreibt Briefe an Kunden von Prostituierten

Italien - Ein Bürgermeister in der norditalienischen Provinz Treviso hat nun einen persönlichen Kampf gegen die Straßenprostitution gestartet. Er schreibt Briefe.

Fiorenzo Berton, Arzt und Vorstand der kleinen Ortschaft Nervesa della Battaglia in der Nähe von Treviso, setzt die Straßenpolizei ein, um Autofahrer zu bestrafen, die mit Straßenmädchen verhandeln. Ertappten schickt der 55-Jährige einen Strafzettel mit Begleitungsbrief nach Hause.

„Die Bewohner werden von dem Verkehr gestört, der von den vielen Kunden von Prostituierten und Transsexuellen verursacht wird. Ich bin sicher, dass sie versehentlich auf dieser Straße gehalten habe, tun Sie das nicht wieder. Sie müssen jedenfalls Strafe zahlen, da man dort nicht halten darf“, schrieb der Bürgermeister.

„Auf der Straße, auf der Sie gehalten haben, haben sich während des Ersten Weltkriegs dramatische Ereignisse abgespielt. Tausende von Jugendlichen sind gestorben, um unsere Freiheit und unsere Zukunft zu verteidigen. Es ist unannehmbar, dass in dieser Gegend obszönes Verhalten geduldet wird“, lautet das Schreiben weiter.

Seine Initiative sorgt für Diskussionen. Die Opposition warf Berton Populismus vor. Der Bürgermeister rechtfertigte sich gelassen. Er habe unter dem Druck vieler Frauen der Ortschaft gehandelt, die seit Jahren verlangen, dass die Prostituierten von den Straßen verschwinden sollen.

Mehrere Gemeinden in Italien machen gegen Straßenprostitution mobil. Der neu gewählte Bürgermeister von Padua, Flavio Zanonato, hat kürzlich Strafen bis zu 500 Euro für Freier eingeführt, die eine Prostituierte in ihr Auto einsteigen lassen. Auch Straßenmädchen, die von der Polizei mit entblößten Brüsten und nacktem Hintern erwischt werden, werden bestraft. In Italien sind 70.000 Frauen als Prostituierte tätig. 20 Prozent sind Minderjährige, viele von ihnen kommen aus Osteuropa und Afrika.

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