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Breivik tötete ruhig und überlegt

Der norwegische Massenmörder Breivik
Der norwegische Massenmörder Breivik
Die jungen Überlebenden des Massakers auf Utöya haben beim Prozess gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik erneut schwer fassbare, grausame Erlebnisse geschildert. Sie berichteten vom eigenen Kampf ums Überleben mit schwersten Schussverletzungen, vom Tod enger Freunde und waren sich in ihrem Eindruck vom geständigen, aber nicht reuigen Täter einig: Breivik habe ruhig und überlegt gemordet.


Gegen Ende des Verhandlungstages zündete sich vor dem massiv bewachten Gerichtsgebäude ein Mann an und musste mit Verbrennungen in das Ulleval-Krankenhaus der norwegischen Hauptstadt gebracht werden. Staatsanwältin Inga Bejer Engh sagte der Netzzeitung “VG Nett”, dass die Aktion nach ihren Informationen keinen direkten Zusammenhang mit dem Verfahren über Breiviks Anschläge vom vergangenen Sommer habe.

Im Gerichtssaal sagte der 33-jährige Utöya-Überlebende Even Andre Öien Kleppen über das Verhalten Breiviks beim Massaker auf der kleinen Fjordinsel: “Er war, ruhig, beherrscht und sehr zielbewusst mit dem, was er wollte.” Kleppen war als Samariter der “Norwegischen Volkshilfe” auf Utöya und verbarrikadierte sich mit Jugendlichen in einem Aufenthaltsraum. Als er von der Überlegung berichtete, Breivik beim befürchteten Eindringen mit einem Feuerlöscher anzugreifen, lächelte der sonst unbewegt zuhörende rechtsradikale Attentäter.

Die 22-jährige Ina Rangönes Libak sagte aus, wie sie nach vier Treffern aus Breiviks Schnellfeuergewehr um ihr Leben gekämpft hatte. Nach den Schüssen in einen Arm, das Gesicht und die Schulter sei sie sicher gewesen, dass sie sterben müsse. Ein junger Überlebender, der in den Medien anonym bleiben wollte, sah vor seiner Flucht, wie Breivik als Erstes eine junge Frau erschoss, als sie auf ihn zuging und die Hand ausstreckte: “Sie wollte ihn irgendwie wie einen Gast begrüßen.” Danach kämpfte der 17-Jährige mit den Tränen, als er vom Tod seines Freundes Haakon berichtete, der auf der Flucht ertrank.

Am Rande des Prozesses kam es am Dienstag zu einem Zwischenfall: Vor dem Gerichtsgebäude in Oslo zündete sich am frühen Nachmittag ein Mann selbst an und zog sich damit schwere Verletzungen zu, wie die Polizei in der norwegischen Hauptstadt mitteilte. Den Angaben zufolge gab es zunächst keine Hinweise darauf, dass die Tat im Zusammenhang mit dem Breivik-Prozess stand. Die Hintergründe waren aber noch unklar.

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