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Bregenz vor dem Abgrund

15 Punkte weniger als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr, dafür fast doppelt so viele Gegentore und weniger Zuschauer - Casino SW Bregenz bietet zum Ende der Halbsaison 2004/05 ein trostloses Bild.

Die Ratlosigkeit des Präsidenten ist angesichts der Lage am Ende der Hinrunde verständlich. Im Vorjahr nach 18 Runden 28 Punkte auf dem Konto (Torverhältnis 29:29), sind es derzeit nur deren 13 (19:50). „Wir müssen handeln. Die Frage ist nur wie”, klärt SW-Klubchef Hans Grill auf. Angesichts des Tabellenstands wirkt seine Aussage – „Ich garantiere, dass wir nicht absteigen” – fast wie ein letzter Aufruf an die Mannschaft. Diese will er im Winter verändern, an Trainer Regi van Acker hält der SW-Präsident weiter fest. „Wir schwimmen ja nicht im Geld”, lässt er keine Kritik am Trainer aufkommen. Hoffnung schöpft Grill vor allem aus den Verhandlungen mit einer Investorengruppe aus Thailand. Angesichts der Auflagen für ein Zustandekommen des Vertrags – Klassenerhalt und Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Klub – hat er nun um eine „Finanzspritze” in der Winterpause angefragt.

Lange Verhandlungen
Ein weiteres Problem im Herbst 2004 ist in Bregenz die mangelhafte Entscheidungsfreudigkeit. Die Verhandlungen mit Wunschspieler Alexander Ziervogel ziehen sich bereits über Wochen, seit August wird mit den Thailändern verhandelt. Inzwischen laufen auch die Gespräche mit Stürmer Olivier Nzuzi, wobei auch hier nicht damit zu rechnen ist, dass der Kongolese vorzeitig über den Sommer 2005 hinaus an den Verein gebunden werden kann. Dafür wurden im Sommer in kurzer Zeit zu viele Spieler geholt. Das Trio Klapija, Mladenovic und Kauz brachte es zusammen nicht einmal auf 60 Spielminuten.

Viel Neues versucht
Dem Trainer hingegen kann eine gewisse Experimentierfreudigkeit nicht abgesprochen werden. Regi van Acker versuchte viel Neues, um das richtige System für die Mannschaft zu finden bzw. die richtigen Positionen in seinem System. Den richtigen Ton zu den Spielern hingegen hat er in diesem Herbst nicht immer gefunden. Vielleicht mit einer der Gründe, warum einige bislang den absoluten Willen im Abstiegskampf vermissen haben lassen.

Drei Fragen, drei Antworten
Seit August vermittelt Wilhelm Konrad zwischen einer Investorengruppe aus Thailand und Casino SW Bregenz. Ein Abschluss, so der Deutsche, ist verbunden mit dem Klassenerhalt.

VN: Wie ist die aktuelle Situation?
Wilhelm Konrad: “Ich hatte wieder Sondierungsgespräche mit den Klubverantwortlichen und den Investoren. Die Lage ist ernst, es muss gehandelt werden. Deshalb fliege ich Anfang Dezember nach Thailand, um schon für den Winter eine Finanzspritze zu erhalten. Einen Abschluss gibt es nur, wenn der Klassenerhalt geschafft wird.”

VN: Schaut also nicht gut aus im Moment?
Konrad: “Im Gespräch mit Thailand wurde mir gesagt: ‘Very bad position’, die Rede war vom Tabellenstand. Ich habe noch die ganze Nacht nach dem Mattersburg-Spiel überlegt, wie nun geholfen werden kann.”

VN: Was muss passieren?
Konrad: “Der Klub braucht neue Spieler, die helfen, den Abstieg zu verhindern. Das kostet Geld, das versuche ich zu bringen.”

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