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Brasilien: Keine Lösung bei Häftlingsrevolte

Revoltierende Häftlinge haben in einem brasilianischen Gefängnis mehr als 200 Geiseln in ihre Gewalt gebracht. Die Verlegung ihres bisherigen Anführers müsse umgehend rückgängig gemacht werden.

Zwei Tage nach Beginn des Aufstands am Sonntagnachmittag war am Dienstag noch immer keine Lösung des Konflikts in Sicht. Die Behörden erklärten sich zwar bereit, die Forderung zu erfüllen, verlangten aber zuerst eine Freilassung der Geiseln.

Der Aufstand im Staatsgefängnis Urso Branco in der Stadt Porto Velho begann am Sonntagnachmittag während der Besuchszeit. Insgesamt würden 190 Frauen und 17 Männer festgehalten, erklärte der Behördenleiter für die öffentliche Sicherheit im Staat Rondonia, Renato Eduardo de Souza. Alle Geiseln seien Verwandte von Häftlingen. Um die Aufständischen zu zermürben, wurden ihnen Wasser und Strom abgestellt, auch wurden keine Nahrungsmittel angeliefert.

Die meisten der 1.200 Gefangenen in Urso Branco beteiligten sich an dem Aufstand. Die Anstalt wurde ursprünglich für 350 Häftlinge gebaut. Im April 2004 kam es dort zu fünftägigen blutigen Unruhen, bei denen 14 Häftlinge ums Leben kamen. Damals hielten die Gefangenen 170 Angehörige als Geiseln, überwiegend Frauen. Jüngste Erklärungen von Insassen, bei der jetzigen Revolte seien bereits zehn Menschen getötet worden, konnten vorerst nicht bestätigt werden.

Als Rädelsführer des Aufstands vom April 2004 gilt der 27-jährige Edinildo Paula de Souza, der wegen Mordes und bewaffneten Raubüberfalls eine 30-jährige Haftstrafe absitzt. Seine Verlegung in ein anderes Gefängnis löste die jüngsten Unruhen aus.

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