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Brasilien 100 Tage vor "WM aller WM" selbstbewusst

Präsidentin Rousseff versucht sich selbst am Ball
Präsidentin Rousseff versucht sich selbst am Ball
Eine WM in Brasilien fasziniert fast jeden Fußball-Fan. Kommenden Dienstag sind es noch 100 Tage bis zum Anpfiff des Großereignisses im Land des Rekordweltmeisters. Derzeit gibt es aber noch Fragezeichen um die Stadien und die Sicherheit. Die Organisatoren wollen davon nichts wissen. Nicht nur Brasiliens Fußball-Legenden freuen sich auf die erste Weltmeisterschaft in ihrer Heimat seit 64 Jahren.


“Ich bin total überzeugt, dass das die beste WM aller Zeiten wird”, sagte Ronaldo. Der WM-Rekordtorschütze ist Vizepräsident des Organisationskomitees für das Turnier von 12. Juni bis 13. Juli. Bauverzögerungen und Sicherheitssorgen sollen in drei Monaten vergessen sein. Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff gibt sich als Vorzeige-Optimistin und verspricht die “WM aller WMs”.

Die Aussagen der Offiziellen des Weltverbandes (FIFA) waren zuletzt verhaltener. Generalsekretär Jerome Valcke reiste mehrfach als Problemlöser quer durch Brasilien. Vier von zwölf Stadien hinken dem Zeitplan noch deutlich hinterher. In Curitiba (Arena da Baixada) und Sao Paulo (Corinthians Arena) werden die Bauarbeiten wohl erst knapp vor dem Turnier beendet sein.

Die FIFA-Funktionäre müssen sich seit langem an das gewöhnen, was auch die 32 Teams und die rund 600.000 aus dem Ausland erwarteten Fans wissen müssen: In Brasilien gehen die Uhren ein bisschen anders. “Wer sich nicht anpasst, hat schon verloren”, sagte etwa Deutschlands Teamchef Joachim Löw mit Hinweis auf die große Hitze, verschiedene Klimazonen und langen Reisezeiten im größten Land Südamerikas.

Nicht zuletzt deshalb gelten die Brasilianer selbst als einer der Topfavoriten. Für den selbstbewussten Teamchef Luiz Felipe Scolari besteht längst kein Zweifel mehr daran, dass der “Selecao” die “Hexa Campeao” gelingt, ihr sechster WM-Titel. “Jeden Tag bin ich überzeugter, dass wir die Copa gewinnen”, sagte der 65-Jährige, der Brasilien schon 2002 zum bisher letzten WM-Triumph geführt hat.

Die Generalprobe, den Confederations Cup, haben die Brasilianer im Vorsommer bereits für sich entschieden. Ihr nächstes Testspiel bestreiten sie am kommenden Mittwoch in Johannesburg gegen Südafrika, den Gastgeber der WM 2010. Seinen WM-Kader will Scolari Anfang Mai präsentieren. Schlechte Karten dürften dabei einige so namhafte Stars wie Ronaldinho, Kaka oder Robinho haben.

Die Weichen will Brasilien bereits im Eröffnungsspiel am 12. Juni in Sao Paulo gegen Kroatien stellen. Die Kroaten bereiten sich unter dem Ex-Salzburger Nico Kovac im Burgenland (Bad Tatzmannsdorf) auf das Turnier vor. Die Favoriten sind aber andere – neben den Brasilianern auch Argentinien, Titelverteidiger und Europameister Spanien oder Deutschland.

Außenseiterchancen rechnen sich Kolumbien, Belgien oder Österreichs kommender Testspielgegner Uruguay aus. Österreichs EM-Qualigegner Russland trifft in Gruppe H auf Südkorea, die Belgier und Algerien. ÖFB-Teamchef Marcel Koller will die Russen in diesen drei Spielen beobachten, danach soll Sportdirektor Willi Ruttensteiner übernehmen. Österreich ist zum vierten Mal in Folge WM-Zuschauer.

In Brasilien dagegen liegen die Herausforderungen weniger im sportlichen denn im organisatorischen Bereich. Protestbewegungen wollen das Turnier nutzen, um auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam zu machen – wie sie es bereits mit Massendemonstrationen beim Confed Cup getan haben.

Die Begeisterung der Brasilianer für ihre erste WM seit 1950 ist dennoch ungebrochen. 2,3 Millionen Tickets sind bereits vergeben, viele der 64 Spiele bis zum großen Finale im Maracana von Rio de Janeiro werden ausverkauft sein. Brasilien scheint den Fußball zu leben. FIFA-Präsident Joseph Blatter formulierte es pathetisch: “Der Fußball bekam von den Engländern seinen Körper, in Brasilien aber bekam er seine Seele.”

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