Brandanschläge auf Kirchen in Malaysia

Auslöser der religiösen Spannungen ist ein Gerichtsentscheid, wonach es der katholischen Zeitung “The Herald” erlaubt ist, den christlichen Gott als Allah zu bezeichnen. Das Urteil löste bei vielen Muslimen Empörung aus. Der für islamische Angelegenheiten zuständige Kabinettsminister Baharom kündigte am Samstag an, dass die Regierung Berufung gegen das Urteil einlegen werde.
Vor einer Kirche in Kuala Lumpur schleuderten Unbekannte von einem Motorrad aus kurz nach Mitternacht eine Brandbombe. Durch die Flammen wurden mehrere Räume zerstört. Wenige Stunden später wurden zwei weitere Kirchen angegriffen, an einer entstand Sachschaden. Etwa neun Prozent der Malaysier sind Christen. Demgegenüber sind 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner Muslime. Der Gebrauch des Wortes Allah war bis zu dem umstrittenen Gerichtsbeschluss nur im islamischen Kontext erlaubt.
Arabisch sprechende Juden und Christen verwenden Allah auch in Bibelübersetzungen in der arabischen Sprache. Für das Christentum stellt sich im Hinblick auf den interreligiösen Dialog die Frage, ob der Allah der Muslime und der Gott der Bibel identisch sind. Im Konzilsdokument Nostra Aetate der katholischen Kirche heißt es: “Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat.”