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Feuer-Drama im Krefelder Zoo: Affen und andere Tiere starben

Für die Affen kam jede Hilfe zu spät
Für die Affen kam jede Hilfe zu spät ©APA
Ein Feuer hat in der Neujahrsnacht im Zoo in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) das Affenhaus zerstört und mehr als 30 Tiere getötet.
Brand in Krefelder Zoo
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In den Flammen sind fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse und etliche kleinere Affen ums Leben gekommen, sagte der Zoo-Direktor am Mittwoch. Auslöser könnte laut Polizei eine Himmelslaterne gewesen sein. Es entstand Millionenschaden.

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Mehrere der seit 2009 in Deutschland verbotenen Leuchtkörper wurden sichergestellt, berichtete ein Vertreter der Krefelder Kriminalpolizei. Die Polizei ermittelte wegen fahrlässiger Brandstiftung. "Zeugen haben Fackeln in der Nähe des Zoos gesehen", sagte ein Kriminalbeamter. Sie seien "hochgefährlich" und könnten einige Kilometer weit fliegen.

Mögliche Verursacher vernommen

Nach dem folgenschweren Brand meldeten sich bei der Polizei mehrere Menschen, die als Verursacher des Feuers in Betracht kommen. Die Betreffenden hätten sich nach einer Pressekonferenz zu dem Großfeuer in der nordrhein-westfälischen Stadt an die Ermittler gewandt, teilte das Polizeipräsidium Krefeld am Mittwoch mit.

Sie seien vernommen worden, ihre Angaben würden nun überprüft. Da dies einige Zeit in Anspruch nehme, würden vorerst "keine weiteren Informationen zu den Tatumständen und den Verdächtigen bekanntgegeben", hieß es in der Mitteilung. Außerdem werde der Brandort mit einem Sachverständigen untersucht. Das Ergebnis werde für Donnerstag erwartet.

Zwei Schimpansen überlebten mit leichten Verletzungen die Feuersbrunst in dem Affenhaus. Die beiden Tiere Bally und Limbo seien narkotisiert und in ein benachbartes Haus gekommen, berichtete der Zoo-Direktor, der zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung trug.

Unter Tränen stellten vor dem Eingang am Mittag zahlreiche Menschen Fotos von Affen auf - bis zum Nachmittag war es eine große Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz.

Gorillagehege blieb verschont

Als die Feuerwehr gut eine halbe Stunde nach Mitternacht zum Gelände kam, sei das Affenhaus schon voll in Flammen gewesen, berichtete der Sprecher der Krefelder Feuerwehr. Es sei so groß gewesen, "dass uns klar war, dass wir es nicht retten können". Bei Tageslicht offenbarte sich die ganze Tragödie: Nur noch das Gerippe des im Gewächshausstil erbauten Affentropenhauses stand noch.

Laut einer Sprecherin waren unter den toten Tieren auch kleinere Affen wie goldene Löwenäffchen und Zwergseidenäffchen sowie Flughunde und Vögel. Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb verschont. Dort lebt eine junge siebenköpfige Gorillafamilie.

Letzter Zoo-Brand vor neun Jahren

Der Zoo hat mehr als 400.000 Besucher im Jahr und 75 Mitarbeiter. Dort leben fast 200 Arten und insgesamt rund 1.000 Tiere, darunter so große wie Elefanten, Nashörner und Trampeltiere, aber auch Schneeleoparden und Geparde. Das Affentropenhaus wurde im Jahr 1975 eröffnet. Die Grundfläche lag bei 2.000 Quadratmetern.

Einen großen Zoo-Brand, bei dem zahlreiche Tiere ums Leben kamen, gab es in Deutschland zuletzt vor rund neun Jahren in Karlsruhe. Im November 2010 war im Streichelgehege des dortigen Zoos Feuer ausgebrochen, 26 Tiere starben.

(APA/dpa)

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