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BR: Protest gegen Kartoffel-Vernichtung

Die massenweise Vernichtung von Kartoffeln hat in Brasilien wütende Proteste ausgelöst. Die Kartoffel-Transporte führen auf ihrem Weg zu den Müllhalden an Armensiedlungen vorbei.

Eine der meistgesehenen TV-Sendungen des Landes enthüllte am Sonntagabend (Ortszeit), dass allein in der Gemeinde Guarapuava im südlichen Bundesstaat Paranà täglich rund 20 Tonnen Kartoffeln auf Müllhalden gebracht würden. Auf dem Weg dorthin führen die Lastwagen mit den vernichteten Lebensmitteln an Armensiedlungen vorbei, hieß es.

Im Rahmen des Sozialprogramms „Null Hunger“ hatte die Regierung des früheren Gewerkschaftsführers und heutigen Präsidenten Luiz Inàcio Lula da Silva vor einiger Zeit mitgeteilt, dass rund 44 Millionen der insgesamt 180 Millionen Brasilianer Hunger leiden. Dennoch seien allein in Guarapuava seit Jahresanfang mindestens 600 Tonnen Kartoffeln vernichtet worden, berichtete das Nachrichtenportal G1. Das Programm „Fantastico“ des Fernsehriesen „Rede Globo“ behauptete, in Brasilien landeten 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel auf dem Müll. In den USA liege die „Verschwendungsrate“ bei lediglich zehn Prozent.

Der Kilopreis für Kartoffeln war nach einer Rekordernte in Brasilien zeitweilig auf umgerechnet weniger als 0,03 Cent gefallen. „Unsere Einnahmen decken heute nicht einmal 30 Prozent unserer Produktionskosten“, klagte der Kartoffelbauer René Bandeira.

Ungeachtet der Klagen der Landwirte und der Erklärungen von Experten, nur durch die Vernichtung der überschüssigen Kartoffeln könnten die Bauern einen rentablen Preis erzielen, gab es eine Protestwelle in den Medien des südamerikanischen Landes. 90 Prozent der Besucher des Internetportals G1 forderten eine Verteilung der Kartoffeln unter Not leidenden Menschen. Angesichts der Empörung im Land versprach das Landwirtschaftsministerium in der Hauptstadt Brasilia eine eingehende Untersuchung der Vorfälle.

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