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Boya sagt vorerst leise Servus

Pierre Boya will so schnell wie möglich für die Austria auflaufen und Tore erzielen.
Pierre Boya will so schnell wie möglich für die Austria auflaufen und Tore erzielen. ©VOL.at: Philipp Steurer
Austrias verhinderter Neuzugang Pierre Boya verlässt vorerst einmal das Ländle – der Löwe will um seine Freigabe kämpfen.

Am 12. Oktober meldete Austria Lustenau die endgültige Verpflichtung von Stürmer Pierre Boya. Der Kameruner hat sich in den Trainingseinheiten und beim Testmatch gegen St. Gallen (2:2) so aufgedrängt, dass Austria-Präsident Hubert Nagel zuschlug und den bulligen Angreifer unter Vertrag nahm. Dass sich die Grün-Weißen überhaupt einen Spieler solcher Größenordnung leisten kann, hat seine Gründe. Boya, der unter anderem für Partizan Belgrad in der Champions League spielte, hat seit Dezember letzten Jahres kein Pflichtspiel mehr absolviert. Der Grund ist die fehlende Spielgenehmigung der FIFA. Die Ursache dafür liegt in einem Problem zwischen dem Kameruner und Partizan Belgrad. „Ich bin im Sommer 2010 nach Belgrad gewechselt und einigte mich dort für einen Vertrag bis Jahresende. Nachdem wir aber in der Champions-League-Qualifikation gescheitert sind, wollte ich den Verein im Winter wieder verlassen, weil ich lukrative Angebote vorliegen hatte. Das passte den Verantwortlichen von Partizan nicht, und sie verlangten plötzlich eine Ablöse in Höhe von 400.000 Euro für mich“, erklärt Boya im Gespräch mit den VN, „obwohl mein Kontrakt zu Ende war.“ Trotzdem verließ er, im Glauben, ein vertragsfreier Spieler zu sein, Belgrad und begab sich auf Vereinssuche.

Fehlender FIFA-Entscheid

Als es darum ging, den Spielerpass und eine Spielgenehmigung zu bekommen, teilte der Traditionsverein aus Belgrad dem Weltverband FIFA mit, Boya habe noch einen laufenden Vertrag mit Partizan. „Ein absoluter Witz. Über meinen Anwalt bekam ich diesen Vertrag zu Gesicht und konnte nur staunen. Laufzeit bis Dezember 2011 und als Draufgabe wurde darin keine Bezahlung angegeben. Demnach hätte ich umsonst für ein Jahr bei Partizan spielen sollen“, schüttelt Boya noch heute den Kopf. Lachen kann er darüber nicht mehr. Denn der junge Familienvater (sein Sohn Aron kam vor einem Monat auf die Welt) wartet nun schon seit elf Monaten auf einen Entscheid der FIFA in dieser Causa. „Über meinen Anwalt habe ich alles versucht, die FIFA zu einem schnelleren Verfahren zu drängen, aber deren Antwort war immer, dass es eben noch dauert.“

Klage gegen die FIFA

Um weiter Druck auf die FIFA in seiner Causa auszuüben, reiste er gestern wieder in seinen Wohnort Grenoble in Frankreich, um sich mit seinem Manager abzusprechen wie es weiterlaufen soll. „Am Freitag gehts dann nach Paris. Dort treffe ich meinen Anwalt, mit dem ich die nächsten Schritte einleiten werde. Ein Detail dieses Zusammentreffens wird aber auch darin bestehen, ob ich einen Star-Anwalt einschalte, der in meinem Namen die FIFA auf Verdienstentgang klagen wird. Immerhin habe ich seit elf Monaten kein Einkommen“, so Boya. Ob er in diesem Jahr nochmal nach Lustenau zurückkommt, wagt der Angreifer nicht zu sagen: „Natürlich kann von einem Tag auf den anderen die Freigabe da sein, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht wirklich daran. Trotzdem werde ich weiter kämpfen – bis es soweit ist.“ Denn sein Ziel, endlich wieder ein Pflichtspiel zu absolvieren, hat er nicht aus den Augen gelassen – auch in dieser schwe- ren Zeit nicht. Mit Trainer und dem Verein ist die Abreise abgesprochen. Kolvidsson: „Ich weiß, dass Pierre auf Nadeln sitzt und endlich seine Freigabe will. Außerdem ist er erst vor Kurzem Vater geworden, da braucht seine Familie ihn jetzt dringender als wir. Und sobald er die Papiere beisammen hat, ist er wieder bei uns.“ Um endlich für Tore zu sorgen. Die Austria würde es freuen – und Boya erst recht.

Zur Person Pierre Boya:

  • Der Kameruner hat bei Austria Lustenau einen Vertrag bis 2012 plus Option, wartet aber seit elf Monaten auf eine Spielgenehmigung der FIFA.
  • Geboren: 16. 1. 1984 in Yaounde, Kamerun
  • Größe/Gewicht: 184 cm/84 kg
  • Laufbahn: Union Douala (Kam), Salam Zgharta (Kam), Olympique Beirut (Lib), Partizan Belgrad (Srb), Xamax Neuchatel (Sui), Rapid Bukarest (Rom), Grenoble Foot 38 (Fra), Partizan Belgrad (Srb), Austria Lustenau
  • Länderspiele: 4
  • Champions-League-Spiele: 4 (Belgrad)
  • Erfolge: Meister mit Partizan 2004/05, Meister und Cupsieger mit Beirut 2002/03
  • Familie: verheiratet, 1 Sohn (Aron)
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