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Boy 7 - Trailer und Kritik zum Film

Die Welt ist schlecht und die Zukunft erst recht. Dieses Bild prägt derzeit viele Jugendfilme, spätestens seit des großen Erfolges von "Die Tribute von Panem".

Mit “Boy 7” kommt am Freitag die nächste dystopische Zukunftsvision in die Kinos. In dem Science-Fiction-Thriller muss David Kross dabei nicht nur gegen dunkle Mächte, sondern auch den Verlust der eigenen Erinnerung kämpfen.

Boy 7 – Die Geschichte

So erwacht er in einem U-Bahn-Schacht – ohne zu wissen, wie er dort hingekommen ist, oder wie er heißt. Bald ist ihm die Polizei auf den Fersen, während er sich in ein Lokal flüchtet, dessen Flyer er in seiner Tasche gefunden hat. Auf der Toilette entdeckt er ein verstecktes Tagebuch, das mit den Worten “Ich bin Du” beginnt und den Erinnerungslosen als Sam ausweist – sowie eine groß angelegte Verschwörung aufdeckt. Kurz darauf taucht eine junge Frau (Emilia Schüle) auf, die Sams Schicksal teilt und sich an nichts erinnert. Zusammen müssen die beiden nun ihre gemeinsame Vergangenheit entschlüsseln, die in einem Camp zur Resozialisierung beginnt, das junge Computergenies auf Abwegen versammelt. Dort lautet Sams Name zur Entpersonalisierung schlicht “Boy 7” – schließlich wird er zunächst auch behandelt wie der siebente Zwerg von links. Unter Resozialisierung verstehen die Verantwortlichen allerdings nicht die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Der Zukunftsthriller basiert auf einem Buch der Niederländerin Mirjam Mous und kommt nun als spannendes Doppelexperiment auf die große Leinwand – schließlich war vor der deutschen im Frühjahr bereits eine niederländische Variante mit anderen Schauspielern angelaufen. Dieser Doppelschlag ist allerdings keine Konkurrenzveranstaltung, sondern von den Machern so geplant. In beiden Fällen stammt das Drehbuch von Philip Delmaar und Marco van Geffen und heißen die Produzenten Joost de Vries und Leontine Petit.

Boy 7 – Die Kritik

Da die übrigen Schnittstellen der Filmproduktion jedoch anders besetzt sind, dient das Projekt auch dazu, den unterschiedlichen Umgang zweier Nationen mit dem gleichen Stoff zu demonstrieren. Der niederländische Regisseur Lourens Blok hat seine Version etwa weiter in die Zukunft verlegt als sein deutscher Kollege Özgür Yildirim (“Blutzbrüdaz”) bei seinem erst dritten Spielfilm. Dafür setzt der deutsche “Boy 7” ganz auf eine technoide, aufwendige Bildgestaltung mit schnellen, poppigen Schnitten und bewusst unausgeglichenen Kameraeinstellungen – sowie den Hauptdarsteller David Kross.

Der 25-Jährige wurde international durch seine Rolle in der Literaturverfilmung “Der Vorleser” mit Kate Winslet bekannt und zeigt sich nun als Computernerd ebenso glaubwürdig wie als langsam zu Kampfgeist erwachsender Fighter. Eine echte Leinwandentdeckung ist auch Jens Harzer, der trotz seiner 43 Jahre noch eine überschaubare Filmografie vorweisen kann, jedoch als Bösewicht Isaak perfekt zwischen diabolischer Kälte und vermeintlicher Konzilianz wechselt.

Zwar hat das Drehbuch von “Boy 7” einige Logikschwächen und vielleicht hätte das Finale geraffter sein können, aber dennoch ist der Actionstreifen ein rasanter Ritt durch eine gar nicht mehr so ferne Zukunft, in der die Menschen vom Computer dominiert werden und Individualität nicht mehr gefragt ist. Genau das Richtige also für diejenigen, die angesichts von so viel Sonnenschein diesen Sommer der Optimismus überkommt.

(APA)

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