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Botschaftsflüchtlinge reisen aus

Die 25 nordkoreanischen Botschaftsflüchtlinge haben das Gelände der spanischen Vertretung in Peking verlassen. Die Gruppe ist in ein Drittland weitergereist.

Der stellvertretende südkoreanische Außenminister Lee Tae Sik erklärte in Seoul, die Gruppe reise in ein Drittland weiter. Um welches Land es sich dabei handelt, wollte er nicht sagen. Die Regierung in Seoul werde ihr bestes tun, damit den Menschen die Weiterreise nach Südkorea ermöglicht werde, erklärte Lee. Der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji hatte zuvor erklärt, für die Nordkoreaner sei eine Regelung gefunden worden.

Mit der „relevanten Botschaft“ sei eine Vereinbarung erzielt worden. Die Angelegenheit werde nach dem Gesetz geregelt, erklärte Zhu. Zugleich bat er in einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz um Geduld. Reporter beobachteten später, wie vier mit zahlreichen Menschen besetzte Autos das Botschaftsgelände verließen. Ein Vertreter des Außenministeriums in Seoul, der nicht genannt werden wollte, schloss nicht aus, dass es sich bei dem Drittland um die Philippinen handeln könnte.

Einem Abkommen mit Pjöngjang zufolge ist China verpflichtet, geflohene Nordkoreaner in ihre Heimat auszuliefern. Diese Praxis stößt bei Menschenrechtsgruppen auf Kritik. Im vergangenen Jahr durften jedoch sieben nordkoreanische Familien über Drittländer von China nach Südkorea reisen, nachdem sie in einem UN-Büro in Peking Zuflucht gesucht hatten.

Nach einem Bericht des südkoreanischen Kabelsenders YTN vom Freitag bat Seoul Peking, die Gruppe in ein Drittland auszuweisen, damit die Betroffenen von dort nach Südkorea gelangen können. Der Sender berief sich auf eine Quelle im Außenministerium in Seoul. Das Ministerium wollte den Bericht nicht bestätigen.

Die 25 Nordkoreaner hatten sich am Donnerstag auf das Gelände der spanischen Botschaft in Peking geflüchtet. Die Männer, Frauen und Kinder überrannten das chinesische Wachpersonal und jubelten, als sie das Gelände erreicht hatten. In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärte die Gruppe, sie wolle nach Südkorea ausreisen. Die Menschen drohten mit Selbstmord, sollten sie dagegen nach Nordkorea ausgeliefert werden. Eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge mit Sitz in Tokio erklärte, bei den 25 Koreanern handele es sich um sechs Familien und drei Einzelpersonen.

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