AA

Bosnien-Herzegowina: Erste Leichen geborgen

Gerichtsmediziner haben am Montag aus einem Massengrab in Bosnien-Herzegowina die ersten sterblichen Überreste von Opfern des Krieges (1992-1995) geborgen.

In dem neu entdeckten Grab in Zaklopaca an der bosnisch-serbischen Grenze würden die Leichen von 72 Moslems vermutet, darunter mindestens 16 Kinder, wie der örtliche Leiter der Kommission für Vermisste, Murat Hurtic, mitteilte. Sie seien allem Anschein nach zu Beginn des Krieges im Mai 1992 ermordet und zunächst anderswo beigesetzt worden, bevor sie an diesen Ort verlegt wurden.

Die Ausgrabungsarbeiten an der Stätte von der Größe eines Tennisplatzes begannen am vergangenen Freitag und sollen mindestens einen Monat dauern. Das Gelände soll stellenweise bis aus 3,50 Meter Tiefe ausgehoben werden. Hurtic zufolge wurden tonnenweise schwere Steine auf das Grab aufgeschüttet, um dessen Existenz zu kaschieren. Die Leichen und Leichenteile sollen zu DNS-Analysen in ein Labor in Tuzla gebracht werden.

Im Bosnien-Krieg kamen etwa 250.000 Menschen ums Leben. Mehr als 20.000 werden immer noch vermisst. Aus fast 300 Massengräbern wurden bisher etwa 16.500 Leichen geborgen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Bosnien-Herzegowina: Erste Leichen geborgen
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.