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Bosnien-Herzegowina: Den Haag oder Tod

Dragan Cavic, Präsident des serbischen Teils Bosnien-Herzegowinas, hat vom UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagte Landsleute aufgefordert, nach Den Haag zu gehen oder Selbstmord zu begehen.

Cavic übermittelte seinen Aufruf an die mutmaßlichen Kriegsverbrecher – es sind noch immer zwölf bosnische Serben auf der Flucht – gegenüber der Belgrader Tageszeitung „Politika“.

„Für die Republika Srpska haben 20.000 Mann ihr Leben gegeben. (…) Wenn es galt, für die Republika Srpska das Leben zu verlieren, so gilt es auch, die Freiheit zu geben“, sagte Cavic. Es gebe zwei Möglichkeiten, zwischen denen er als Person, die das Volk in einer bestimmten Zeitspanne vertreten habe, wählen würde: Er würde entweder den Beschluss fassen, seinem Leben ein Ende zu setzen, oder aber sich dem UNO-Tribunal stellen, erklärte Cavic.

Nach Angaben des Präsidenten gibt es in der Republika Srpska nun „keine seriöse politische Kraft“ mehr, die gegen die Zusammenarbeit mit dem UNO-Tribunal eintreten würde. Seit Anfang Februar haben sich acht Serben dem UNO-Tribunal gestellt. Mehrheitlich handelte es sich dabei um wegen Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina angeklagte ehemalige bosnisch-serbische Offiziere, die sich nach dem Kriegsende 1995 in Serbien eine neue Existenz aufgebaut hatten.

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