Bootsreise zum Nachdenken

Mit wochenlangen Proben bereitete sich das Ensemble von „Theater Mutante“ auf seine neueste Produktion, welche im Bildsteiner Basilikasaal am Wochenende vor dem Palmsonntag gleich zweimal vorgeführt wurde, vor. Da das Wetter ideal mitspielte, konnte die Darbietung idealerweise nach dem Auftakt-Wortwechsel im Saal jeweils auch ins Freie verlegt werden. Inhaltlich geht es beim dargebotenen Stück „Die Geschwister“ um die Beziehung zweier Frauen, die zueinander trotz unterschiedlicher Lebenswege und -zugänge wie Schwestern sind. Für den Regisseur und Gesamtleiter Andreas Jähnert war es im Vorfeld sehr wichtig mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten: „Das Stück ist inspiriert von Interviews und Geschichten aus der Region, Gesprächen sowie dem aktuellen Zeitgeschehen, Inputs, die das Ensemble aufgreift und in künstlerischen Improvisationen verarbeitet.“

Familie thematisieren

Auf ihrem – von nichtsahnenden Gästen durchaus überrascht wahrgenommen – Weg mit einem Segelboot durchs Dorfzentrum zogen die beiden Damen, dargestellt von Schauspielerin Ina Jaich und Sängerin Lisa Perner, symbolisch von Ortschaft zu Ortschaft, von Wirtshaus zu Wirtshaus, von Kirche zu Kirche und thematisierten das Gemeinwesen, die Familie und nicht zuletzt auch die aktuelle Renaissance von rassistischem, frauenfeindlichen und xenophoben Gedankengut. Am Kirchplatz bei einer konsumkritischen Auftürmung von weggeworfenen Lebensmitteln endete das 90-minütige Schauspiel nicht ohne die gestellte Frage nach der eigenen Verantwortung des Einzelnen. Am kommenden Oster-Wochenende am Freitag und Samstag jeweils um 19 Uhr lädt Theater Mutante auf die Alte Fähre in Lochau und wird das Werk „Die Geschwister“ neuerlich mit kritisch beäugten Geschichten aus der Region garnieren.