Bombendrohung auf Linienflug nach New York mit Polens Premier an Bord
Der Alarm stellte sich als falsch heraus. Aber die Spar-Politik des Premiers, die sogenannte “Strategie Billiger Staat”, deretwegen Tusk eine Linienmaschine benutzte, dürfte in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Nach der Landung hatten rund 20 Streifenwagen die LOT-Maschine umstellt. Der Premier musste polnischen Medien zufolge rund 40 Minuten warten, bis er die Maschine verlassen konnte – was eher an eine Evakuierung als an das Eintreffen eines Regierungschefs erinnert habe. Der Journalistentross, der Tusk begleitete, sowie alle übrigen Passagiere konnten den JFK-Flughafen zwei Stunden lang nicht verlassen. Sie mussten in einem Bus ausharren, bis die Antiterror-Einheit das gesamte Gepäck genau durchsucht hatte.
“Das war ein skandalöser Witz”, zitierte die Tageszeitung “Dziennik” in ihrer Montagausgabe den polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski, der Tusk begleitet hatte. Die Wahl eines Linienflugzeuges statt einer Regierungsmaschine sei aber kein Fehler gewesen, meinte Sikorski.
Anders sieht das offenbar der für den Premier zuständige Personenschutz. “Das ist das Ende der Träume vom Billigfliegen”, sagte ein hochrangiger Offizier des Büros für Regierungsschutz (BOR) der Zeitung “Dziennik”. Nun werde nicht weiter an der Sicherheit für Regierungsmitglieder gespart werden, äußerte sich der Offizier sinngemäß.
Der Premier hatte kurz nach der gewonnenen Parlamentswahl im Herbst angekündigt, dass er bei seinen Auslandsreisen als Normalpassagier reisen werde. Bisher hatte er das aber nur einmal getan, nämlich bei einer Brüssel-Reise Anfang Dezember. Die Opposition kritisierte die Idee von Anfang an als “Populismus pur”.
Dabei wäre der Verzicht auf das Regierungsflugzeug bei dieser USA-Reise auch ohne Bombenalarm kompliziert genug gewesen. Warschau verfügt nämlich über keine direkte Verbindung nach Washington, weshalb Tusk zunächst nach New York fliegen musste, um anschließend einen Inlandsflug nach Washington zu nehmen. Dort soll er am späten Montagnachmittag US-Präsident George W. Bush treffen