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Bombendroher bei „Krone“ war stark alkoholisiert

Ein 57-jähriger Niederösterreicher hat sich Mittwoch früh mit einer angeblichen Kofferbombe im Foyer des Pressehauses in Wien-Döbling verschanzt, in dem die „Kronenzeitung“ untergebracht ist.

Der Verdächtige versuchte damit zu erzwingen, dass seine Stieftochter wieder in sein Haus zurückkehrt, weil er nicht auf das hohe Kostgeld der 24-Jährigen verzichten wollte. Rund zwei Stunden später wurde der stark alkoholisierte Mann überwältigt und in ein Krankenhaus eingeliefert.

Die Exekutive wurde um 5.21 Uhr alarmiert, sagte der geschäftsführende Landespolizeikommandant, Generalmajor Karl Mahrer, der APA. Daraufhin wurde ein Großeinsatz ausgelöst. Beamte des Stadtpolizeikommandos Döbling und der Landesverkehrsabteilung riegelten das Gebiet ab, wenige Minuten später traf ein Verhandlungsteam der Kriminaldirektion 1 (KD 1) ein. Einsatzkräfte der Cobra Wien und der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) waren ebenfalls an Ort und Stelle. Einige Mitarbeiter der „Krone“-Kantine und Reinigungspersonal wurden in Sicherheit gebracht.

In den Verhandlungen kristallisierte sich heraus, dass es in der Familie des Täters finanzielle Probleme gibt. Deshalb wollte der 57-Jährige offenbar nicht auf die monatlichen Zahlungen der Stieftochter verzichten. Der Mann verlangte außerdem, den Journalisten Michael Jeannee zu sprechen. Er behauptete, dass sich in dem Koffer eine Bombe befindet, und drohte, sich in die Luft zu sprengen. Er bot den Verhandlern sogar an, den Sprengsatz zu zeigen.

Kurz vor 7.30 Uhr ergab sich die Möglichkeit zum Zugriff. Über einen Nebeneingang waren Cobra-Kräfte ins Gebäude gelangt, sagte deren Einsatzleiter Major Thomas Pinkel der APA. Wie von dem 57-Jährigen gefordert, zeigten Polizisten dem Täter seine Stieftochter. „Diesen Moment nützten wir zum Zugriff“, so Pinkel. Der Niederösterreicher wurde festgenommen, Widerstand leistete er nicht. Im Koffer fanden die Beamten keinen Sprengsatz, das Behältnis war leer. Mit Lungenproblemen wurde der Täter nach seiner Festnahme in ein Krankenhaus gebracht.

Eine anschließend durchgeführte Befragung musste auf Grund der Alkoholisierung des Mannes abgebrochen werden. Er hatte zum Zeitpunkt der Festnahme mehr als ein Promille Alkohol im Blut. Der 57-Jährige gab an, Lungenprobleme zu haben und wurde abermals ins Krankenhaus eingeliefert, wie Gerhard Haimeder, Leiter der KD1, berichtete. Ein Haftbefehl sei bereits erlassen, in eine andere Richtung werde nicht mehr ermittelt.

Der Polizeieinsatz löste umfangreiche Staus im Frühverkehr aus. Die Muthgasse zwischen Gunoldstraße und Mooslackengasse sowie die Gunoldstraße zwischen Heiligenstädter Straße und Heiligenstädter Brücke wurden gesperrt. Dies wirkte sich großräumig auf die Autofahrer im Frühverkehr aus. Laut ÖAMTC ging auf der Nordbrücke, der Nußdorfer Lände, der Floridsdorfer Brücke, der Adalbert-Stifter-Straße, der Barawitzkagasse und der Heiligenstädter Straße nichts mehr. Auch die Buslinien 39A (kein Betrieb zwischen Heiligenstädter Brücke und Heiligenstadt) und 11A (kein Betrieb zwischen Elderschplatz und Forsthausgasse) waren betroffen.

Gegen 7.45 Uhr wurden die Straßensperren aufgehoben. Es dauerte etwa eine Stunde, bis sich die Staus auflösten und der Verkehr wieder normal unterwegs war.

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