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Bombenanschlag in Bogota

Bei einem Bombenanschlag auf ein Vergnügungszentrum in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota sind am Freitag (Ortszeit) mindestens 33 Menschen getötet worden.

Die Zahl der Verletzten wurde mit etwa 200 angegeben, berichtete die Zeitung „El Tiempo“ am Sonntag unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft. Das Zentrum „El Nogal“ war ein beliebter Treffpunkt von Politikern und Geschäftsleuten gewesen. Wie in Kolumbien üblich bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Vizepräsident Francisco Santos Calderon beschuldigte die marxistische Rebellengruppe „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) des Anschlags. Innenminister Fernando Londono bezweifelte das jedoch. Der Sprengsatz sei für die FARC zu kompliziert gewesen. Die Rebellen, die den Kokainhandel kontrollieren, hatten allerdings in letzter Zeit gedroht, den Kampf aus den ländlichen Gebieten in die Städte zu tragen, um die Elite zu treffen. Wie Medien am Wochenende berichteten, war am Donnerstag auf einer Internetseite, die die Rebellen schon mehrfach benutzt hatten, eine Botschaft erschienen. Der Text endet mit dem Hinweis: „Wir werden uns am 7. um 18.00 Uhr sehen.“ Die Bombe detonierte zwei Stunden später.

Präsident Alvaro Uribe war noch in der Nacht zu dem stark beschädigten Gebäude im Norden der Stadt geeilt. Er verurteilte die Tat scharf und kündigte die entschlossene Fortsetzung des Kampfes gegen linke und rechte Terrorgruppen an. Uribe hatte die Präsidentenwahl vergangenes Jahr mit dem Versprechen gewonnen, die Rebellen und Paramilitärs entschlossener zu bekämpfen. Das Attentat ist ein herber Rückschlag für den konservativen Staatschef. Er setzte eine Belohnung von 200.000 Dollar (185.374 Euro) für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus.

Die Autobombe mit einer Sprengkraft von etwa 200 Kilogramm Dynamit ging am Freitag gegen 20.15 Uhr Ortszeit im Parkhaus der Anlage „El Nogal“ hoch, das sich im dritten Stockwerk des Gebäudes befand. Teile der Zwischendecken stürzten ein, Feuer brach aus. Die Fassade des Gebäudes wurde weggesprengt, Trümmer erschlugen mehrere Passanten auf einer der Hauptstraßen der Millionenstadt. Die Wucht der Explosion riss einen großen Krater in den Boden des Parkhauses.

Nach Angaben von Bürgermeister Antanas Mockus hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags bis zu 1000 Menschen in dem Gebäude auf. In dem Club-Komplex waren auch Restaurants, Spielhallen, ein Fitnesszentrum, ein Schwimmbad und Festsäle sowie einige Wohnungen untergebracht. Viele Club-Besucher konnten sich nur mit viel Glück retten. 40 Kinder und Erwachsene rutschen durch eine Plastikröhre im fünften Stock in die Freiheit.
Der amerikanische Präsident George W. Bush sprach von einem „barbarischen Akt des Terrorismus“, auch Papst Johannes Paul II. und UNO-Generalsekretär Kofi Annan verurteilten den Anschlag. In den vergangenen Monaten hatte die kolumbianische Polizei nach eigenen Angaben Dutzende Anschläge erst im letzten Augenblick verhindern können.

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