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"Bombe" vor US-Botschaft kein geplantes Verbrechen

Rucksack vor der US-Botschaft in Wien
Rucksack vor der US-Botschaft in Wien ©APA (Archiv/Pfarrhofer)
Der 42-Jährige, der am 1. Oktober 2007 mit einem Rucksack voll Sprengmaterial in der US-Botschaft in Wien aufgetaucht war, hatte entgegen der Darstellung von Polizei und Staatsanwaltschaft keine konkreten Anschlagspläne.

Zu diesem Schluss kam Richterin Brachtel im Straflandesgericht, wo der Mann vom Vorwurf der Anklage freigesprochen wurde, ein Sprengstoff-Verbrechen vorbereitet zu haben. Der gebürtige Bosnier wurde lediglich wegen der Einfuhr und des Besitzes von Kriegsmaterial, Urkundenfälschung – er hatte einen Reisepass hergestellt – und Verleumdung schuldig erkannt. Unmittelbar nach seiner Festnahme hatte er unrichtigerweise einen Bekannten als angeblichen Auftraggeber belastet, der ihm den Rucksack sowie ein Buch über den Islam mit der Bemerkung überlassen habe, er werde “schon wissen, was zu tun ist”. Der 34-jährige Familienvater wanderte daraufhin für zwölf Tage in U-Haft und verlor seinen Job, ehe sich seine völlige Schuldlosigkeit herausstellte.

Für diese Vergehen setzte es nun für den geringfügig vorbestraften Bosnier mit 15 Monaten unbedingter Haft eine vergleichsweise strenge Strafe. Der 42-Jährige, der seit einem halben Jahr in U-Haft sitzt, war damit einverstanden. Staatsanwalt Klackl gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Der Mann habe “diese Dinge” in der Botschaft übergeben wollen, um sich möglicherweise als Informant “anzudienen”, sagte die Richterin in der Urteilsbegründung. Er habe dies auch per E-Mail und telefonisch wiederholt Botschaftsmitarbeitern angekündigt und dabei seinen richtigen Namen, sein Geburtsdatum, die korrekte Adresse, seine Telefonnummer sowie jene seiner Frau angegeben.

“Das ist keine typische Vorgangsweise für jemanden, der in die amerikanische Botschaft eindringen will, um eine Bombe zu zünden”, erkannte die Richterin. Der per Bahn aus seinem Wohnort Tulln angereiste Mann habe am Bahnhof sogar telefonischen Kontakt mit einem Botschaftsmitarbeiter aufgenommen, sei von diesem zum Botschaftsgelände dirigiert und vom Sicherheitspersonal bereits erwartet worden.

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