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Boliviens Präsident Morales will totgeglaubten Sohn treffen

Ehemalige Morales-Freundin Gabriela Zapata bei Festnahme
Ehemalige Morales-Freundin Gabriela Zapata bei Festnahme
Evo Morales hält sein Privatleben gern im Verborgenen - jetzt hat der Präsident Boliviens öffentlich seinen Wunsch bekundet, seinen totgeglaubten Sohn zu treffen. Morales sagte am Montag vor Journalisten in La Paz, er habe der Mutter des Kindes geglaubt, dass der gemeinsame Sohn gestorben sei. Aber über den angeblichen Tod des Babys gebe es offensichtlich widerstreitende Angaben.


Journalisten hatten Anfang Februar enthüllt, dass Morales vor zehn Jahren mit der heute 28-jährigen Zapata eine Beziehung hatte, aus der ein Kind hervorging. Morales gab dies zu und sagte, Zapata habe ihm gesagt, das gemeinsame Kind sei gestorben. Er habe nach dem Ende einer zweijährigen Beziehung den Kontakt zu ihr verloren.

Kürzlich verkündete dann eine Tante Zapatas, das Kind sei am Leben. Nach Angaben des Staatschefs müsste sein Sohn inzwischen acht oder neun Jahre alt sein. Zapata selbst war am Freitag wegen eines Strafverfahrens, in dem es auch um Vorwürfe gegen den Präsidenten geht, festgenommen worden.

“Ich fordere die Familie von Gabriela Zapata auf, ihn mir zu bringen, ich warte auf ihn, ich will ihn empfangen”, sagte der 56-jährige Präsident über seinen Sohn. “Ich habe das Recht ihn zu sehen, ihn zu treffen und für ihn zu sorgen.” Wenn die Familie sich nicht rühre, werde er rechtliche Schritte einleiten, kündigte Morales an. “Ich habe die Verpflichtung, die Institutionen anzurufen, wie den Familienrichter, damit Ermittlungen eingeleitet werden.”

Gabriela Zapata war am Freitag festgenommen worden und befindet sich seit Samstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr unter anderem “illegale Bereicherung” vor. Die Ex-Freundin des Präsidenten arbeitet für die chinesische Baufirma CAMC, die mit der bolivianischen Regierung Verträge in einem Wert von umgerechnet mehr als einer halben Milliarde Euro abgeschlossen hat.

Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments untersucht derzeit die von der Regierung mit CAMC geschlossenen Verträge. Morales wird Begünstigung Zapatas vorgeworfen. Er und seine Ex-Freundin sollen als Zeugen geladen werden.

Der ehemalige Kokabauer und Gewerkschafter Morales ist der erste Ureinwohner, der in Bolivien in einer demokratischen Wahl an die Staatsspitze gewählt wurde. Er kam erstmals 2006 ins Amt und wurde zwei Mal wiedergewählt. Am 21. Februar – wenige Wochen nach den Enthüllungen über die Beziehung des Präsidenten zu Zapata – sprachen sich die Bolivianer in einem Referendum allerdings dagegen aus, dass er 2020 für eine vierte Amtszeit kandidieren darf.

Morales ist unverheiratet und hat zwei weitere Kinder von zwei verschiedenen Frauen. In der Regel geht er diskret mit seinem Privatleben um und sagt gern, er sei “mit Bolivien verheiratet”.

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