Es stimmt, seit einigen Tagen steht der Bohrgigant, weil Nachjustierungen vorgenommen werden müssen. Aber das ist nicht ungewöhnlich bei einem Gerät dieser Größenordnung sind solche Arbeiten einkalkuliert, erläutert Pircher auf dem Weg in den Berg.
Andere Arbeiten
Und zudem: Auch wenn bei der Vortriebsmaschine keine Probleme aufgetreten wären, sie hätte auch sonst eine Pause einlegen müssen, weil der Nachlauf und die Förderbandanlage fertiggestellt werden müssen, so Pircher. Bekanntlich war die rund 200 m lange und 2000 Tonnen schwere Tunnelvortriebsmaschine unter einer Brücke zusammengebaut worden. Wir haben den Tunnelbohrer Stück für Stück nachgezogen und konnten viele Aufbauten, die unter der Brücke keinen Platz hatten, erst nach und nach vornehmen. Etwa die Lüftungsanlage oder das Förderband.
2500 Kubikmeter
Wie wichtig gerade dieses Förderband ist, zeigen die Dimensionen, die es zu bewältigen hat: Bei Vollbetrieb fallen täglich bis zu 2500 Kubikmeter ausgebrochenes Material an. Das kann nur mit dem Förderband weggeschafft werden und diese Anlage wird derzeit installiert. Vorher war es nicht möglich, weil an dieser Stelle noch der Nachlauf der Tunnelbohrmaschine stand, erläutert Pircher auf der Baustelle. Während hier vor dem Portal hektisch gearbeitet wird, ist es im Berg ruhig. Und die Bohrpause bietet Gelegenheit, sich über die bereits erledigten Arbeiten zu informieren.
Faszinierende Technik
Vor allem die Tubbing-Technik, das Auskleiden des Tunnels mit Fertigteilen ist beeindruckend. Dabei werden die Wände des Tunnels nicht mit Spritzbeton stabilisiert, sondern mit vorgefertigten Betonteilen. Diese werden unmittelbar hinter dem Bohrkopf eingebaut, sodass dem Fels keine Zeit zum Quellen bleibt, wie dies bei der ersten Röhre vor 30 Jahren bei konventionellem Vortrieb zu großen Problemen geführt hat. Ein kompletter Ring wiegt knapp 60 Tonnen, am Ende werden rund 180.000 Tonnen eingebaut sein.