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Bobby Fischer in Island gelandet

Nach seiner Freilassung aus neunmonatiger Abschiebehaft in Japan ist der ehemalige Schachweltmeister Bobby Fischer in Island eingetroffen. Der 62-Jährige landete am Donnerstagabend in Reykjavik.

Er wurde von Fans mit Blumen begrüßt. Island hat dem von den US-Behörden mit Haftbefehl gesuchten Amerikaner die Staatsbürgerschaft angeboten.

Während des Fluges von Japan nach Island übte Fischer scharfe Kritik am politischen und sozialen System der USA. „Ich bin mit dem Grundsatz der Meinungsfreiheit aufgewachsen“, sagte er. „Ich bin zu alt, um mich an die neue Weltordnung anzupassen.“ Die USA seien auf Rechtlosigkeit aufgebaut und müssten eigentlich den Indianern gehören. „Es ist eine Schande, ein so genannter Amerikaner zu sein, weil jeder, der dort lebt, ein Eindringling ist.“

Island ist dem Schachspieler immer noch dankbar für das Aufsehen erregende Match im Jahr 1972, als Fischer den Russen Boris Spassky vom Thron des Schachweltmeisters stürzte. Danach lehnte es Fischer ab, seinen Titel gegen Anatoli Karpow zu verteidigen, und zog sich für mehrere Jahre aus der Öffentlichkeit zurück.

Erst 1992 tauchte er wieder auf und trat im damaligen Jugoslawien zum Schaukampf gegen Spassky auf. Fischer gewann das Match, doch die USA verfolgten ihn seitdem wegen Verstoßes gegen die Sanktionen, mit denen damals das Regime von Slobodan Milosevic unter Druck gesetzt werden sollte. Darüber hinaus sollen in den USA auch Ermittlungen wegen Geldwäsche und Steuervergehen gegen Fischer laufen.

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