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Bob Geldof feiert seinen 60. Geburtstag in Wien

Bob Geldos lässt es zum 60er in Wien krachen.
Bob Geldos lässt es zum 60er in Wien krachen. ©dpa
Mit dem Hit "I Don't Like Mondays" schrieb Bob Geldof mit seiner damaligen Band The Boomtown Rats Musikgeschichte. Seinen 60. Geburtstag am 5. Oktober feiert der irische Ausnahme-Sänger im Wiener Burgtheater.
Bob Geldof beim Opernball in Wien

Dort tritt er im Rahmen der Reihe “Burg in Concert” auf und wird sowohl Klassiker als auch Songs seines neuen Albums “How To Compose Popular Songs That Will Sell” zum Besten geben.

Bob Geldof tourt in den nächsten Wochen mit seinem ersten Soloalbum seit zehn Jahren durch Europa. Die allgemeine Öffentlichkeit nimmt den mehrfachen Anwärter auf den Friedensnobelpreis seit langemvor allem als rührigen Polit-Aktivisten wahr. Afrika und der Schuldenerlass für die Dritte Welt sind die großen Themen des Hauptinitiators von “Band Aid” und “Live Aid“, der für sein Engagement von der Queen zum Ritter geschlagen wurde.

“Ich habe nie aufgehört, Musik zu machen”, stellt Bob Geldof im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa klar. “Um den politischen Kram kümmere ich mich, weil mich das interessiert. Aber mein eigentliches Ding, das ich permanent mache, ist die Musik.”

Bob Geldof: “Rocker mit Heiligenschein”

Als Geldof kürzlich in Washington und New York auftauchte, überraschte das niemanden. “Ich war beim Frühjahrstreffen von IWF und Weltbank und anschließend bei der UN-Vollversammlung”, berichtet er ganz selbstverständlich. Was Bob Geldof bei den Mächtigen erlebte, klingt bedrohlich: “Sie sagen dir das nicht im Fernsehen, aber hinter den Türen herrscht große Angst”, schildert er, wie seiner Meinung nach die Welt “den Bach runtergeht” und eine “politische Krise” erlebt.

Es gebe keinen einzigen Politiker auf der Welt, dem er Führungskraft attestieren könne. Geldofs Entspanntheit und gute Laune beim Interview in der Suite eines Luxushotels stehen im Widerspruch zu dem, was der “Rocker mit Heiligenschein” (“Frankfurter Allgemeine Zeitung”) berichtet.

Vielleicht hat der Wahl-Londoner nach privaten Schicksalsschlägen, die er in einem späteren “Spiegel-Interview” als “fast Shakespearsche Tragödie” bezeichnete, gelernt, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Paula Yates, seine erste Frau und Mutter seiner drei Töchter, verließ ihn für Michael Hutchence. Drei Jahre nach dem mysteriösen Tod des INXS-Sängers starb sie 2000 an einer Überdosis Drogen. Tochter Peaches Geldof geriet ebenfalls mehrfach mit Drogen in die Schlagzeilen.

Bob Geldof spürt mit 60 noch den Punk in sich

“Es ist schon lustig, dass ich so viele Jahre meines Lebens warten musste, bis ich kapiert habe, was es bedeutet, glücklich zu sein”, beschreibt Geldof zum runden Geburtstag sein Lebensgefühl, das sich auch auf dem neuen Album niederschlage. “Es ist die Buchstütze meines letzten Albums, das sehr dunkel und kalt war. Diesmal ist es das genaue Gegenteil.”

Sein neues Album wollte er eigentlich entsprechend seines Alters während der Entstehung “58 1/2” nennen: “Das wäre so richtig schön Punk gewesen.” Stattdessen wählte er den Titel des zufällig bei einem Freund entdeckten alten Buchs “How To Compose Popular Songs That Will Sell” (“Wie man populäre Songs komponiert, die sich verkaufen”). “Wenn es um Lady Gaga gehen würde, wäre der Titel nicht ironisch gemeint”, sagt er zu den Gesetzen der heutigen Popwelt: “Aber da es um mich geht: Ja klar, das ist ironisch gemeint. Ich bin nicht Lord Gaga!”

Auch mit 60 spürt Geldof noch “die Verweigerungshaltung des Punk” in sich. “Das Problem mit dem Idealismus ist, dass du alt wirst. Aber meine Haltung ist immer die geblieben, alles infrage zu stellen”. Anders als die Mehrheit der Gesellschaft fühle er sich sehr wohl mit Veränderung, die Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Gesellschaft sei.

Mit Blick auf die aktuellen Umwälzungen auf der ganzen Welt – die arabischen Revolutionen bezeichnet er als “exzellent” und Afrika sagt er “eine große Zukunft” voraus – meint der in der Nähe von Dublin geborene Musiker: “Es ist eine gute Zeit, um ein Punk zu sein.” Im Aufnahmestudio und auf der Bühne zeigt Geldof allerdings keine Lust auf Veränderung. “Ich spiele mit diesen Jungs seit 1986”, antwortet er verwundert auf die Frage, mit welchen Musikern er auf Tournee gehe.

(apa)

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