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Bluttat in Brigittenau - Gewessler tief bewegt

Klimaschutzministerin Gewessler kämpft mit den Tränen.
Klimaschutzministerin Gewessler kämpft mit den Tränen. ©APA
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat sich am Freitag nach der schrecklichen Bluttat in Wien-Brigittenau tief bewegt gezeigt.
Prozess gegen Sigrid Maurer: Bierwirt zog Klage zurück

Im Zusammenhang mit der Tötung einer 35-Jährigen in Wien-Brigittenau Donnerstagabend soll der "Bierwirt", der es zu einiger unrühmlicher Berühmtheit brachte, indem er einen Rechtsstreit mit der Grünen Klubobfrau Sigrid Maurer anzettelte, festgenommen worden sein. Mehrere Medien berichteten darüber, eine Bestätigung vonseiten der Polizei gab es nicht. Laut APA soll es sich bei ihm jedoch um den Tatverdächtigen handelt.

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Gewessler ist den Tränen nah

Anlässlich des Tages der Arbeit trat Gewessler gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Arbeitsminister Martin Kocher bei einer Pressekonferenz auf. Als die Ministerin das Wort ergreift, unterbrach sie bereits nach wenigen Sätzen ihr eigentliches Statement, um ihr Mitgefühl in Bezug auf den Frauenmord zu bekunden. "Wir haben heute in der Nacht einen Frauenmord gehabt, in der Brigittenau, und ich möchte einfach diese Stelle auch nutzen, um mein wirklich tief empfundenes Beileid und mein Mitgefühl auszudrücken", fängt Gewessler an. "Das ist die neunte Frau, die in diesem Jahr in Österreich ermordet wurde und da müssen wir was tun." Dabei kämpfte Gewessler sichtlich mit den Tränen.

Neben Gewessler äußert sich nun auch Frauenministerin Susanne Raab zum Frauenmord in Wien: "Dieser brutale Mord ist absolut schockierend und macht mich zutiefst betroffen." Sie ergänzt zudem, dass Gewalt gegen Frauen bereits bei abwertenden Äußerungen und Beschimpfungen beginne und bis hin zu gewalttätigen Übergriffen reiche. "Gewalt an Frauen und Mädchen dürfen wir als Gesellschaft niemals hinnehmen. Ich werde daher auch in Zukunft nicht ruhen und weitere Initiativen im Gewaltschutz setzen", verischert Raab.

Strafrechtliche Vergangenheit

Die Grüne Klubobfrau war damals von dem Bierlokalbetreiber geklagt worden, nachdem sie diesem beschuldigt hatte, ihr Ende Mai 2018 via Facebook obszöne Privatnachrichten geschickt zu haben, was Maurer selbst über ihren Twitter-Account publik machte. Zuletzt hatte der Bierwirt behauptet, die Nachrichten habe ein gewisser "Willi" vom PC in seinem Lokal verfasst, er sei dafür nicht verantwortlich. Nach mehreren Verhandlungen zog der Mann die Klage jedoch zurück.

Zuletzt hätte sich der 42-Jährige wegen Nötigung vor dem Straflandesgericht verantworten müssen. Allerdings wurde der Prozess Anfang April vertagt, da sich der Wahlverteidiger des Wirts nicht vorbereiten konnte. Dabei ging es um einen Streit zwischen dem 42-Jährigen und einem Passanten am 24. September 2020. Der 63-Jährige soll vom angeblich angetrunkenen Gastronomen zum Weggehen aufgefordert worden sein. Als er der Anweisung nicht nachkam, soll der Wirt ihn mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker - einer verbotenen Waffe - bedroht haben.

Festnahme des "Bierwirts"

©APA

Nun wurde der 42-Jährige wegen des Verdachts des Mordes festgenommen. Er soll Donnerstagabend die 35-Jährige Frau getötet haben. Dabei soll es sich um die Ex-Partnerin des Tatverdächtigen handeln. Gegen 20.00 Uhr alarmierten Zeugen die Polizei, dass eine Frau in einer Wohnung im Winarskyhof, ein Gemeindebau in der Winarskystraße im 20. Wiener Gemeindebezirk, mit einer Waffe bedroht wurde, und dass dann ein Schuss gefallen sei. Als die Einsatzkräfte eintrafen, lag die 35-Jährige regungslos am Boden.

Die Frau erlitt Schussverletzungen an Kopf und Fuß. Sie wurde noch schwer verletzt ins Spital gebracht, wo sie allerdings ihren Verletzungen erlag. Beamte der Sondereinheit Wega nahm den Tatverdächtigen im Innenhof fest. Bei ihm wurde die Tatwaffe gefunden, die sichergestellt wurde. Er war stark alkoholisiert und wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht, weil er im Zuge der Festnahme zusammenbrach. Sobald sich sein Gesundheitszustand verbessert hat, soll er befragt werden.

Es handelt sich offenbar um die neunte Tötung einer Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner in diesem Jahr in Österreich. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte ein 65-Jähriger in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land) seine 64-jährige Lebensgefährtin getötet. Der Mann ist geständig und in Untersuchungshaft. Opposition und Frauenhilfsorganisationen hatten daraufhin mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen gefordert.

(APA/VOL.AT)

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