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Blutbad in Restaurant: Amoklauf in Tschechien forderte neun Tote

Tschechien: Kleinstadt Uhersky Brod nach Amoklauf mit neuen Toten steht unter Schock
Tschechien: Kleinstadt Uhersky Brod nach Amoklauf mit neuen Toten steht unter Schock ©EPA/STR
Ein Amokläufer hat in der tschechischen Kleinstadt Uhersky Brod ein Blutbad angerichtet und acht Menschen getötet. Der Täter sei ebenfalls umgekommen, teilte Innenminister Milan Chovanec am Dienstag mit. Der 62-Jährige habe sich selbst erschossen, sagte der Bürgermeister der Stadt rund 250 Kilometer südöstlich von Prag.
Bilder vom Tatort

Der Schütze stürmte am Nachmittag plötzlich in das beliebte Restaurant “Druzba” (Freundschaft) und eröffnete das Feuer.

Tschechien schließt Terrorakt aus

Prags Innenminister schloss einen Terrorakt aus. Es sei die Tat eines verwirrten Einzeltäters, sagte Chovanec. Nähere Einzelheiten zum Motiv wurden zunächst nicht bekannt. Der Mann habe mit zwei Pistolen “kopflos um sich geschossen”, sagte Bürgermeister Patrik Kuncar. Dabei seien bis zu 25 Schüsse gefallen. Der Täter stamme aus dem Ort und sei möglicherweise geistesgestört gewesen.

Unter den getöteten Gästen waren der Polizei zufolge sieben Männer und eine Frau. Die Umgebung der Bierhalle, in der zur Tatzeit rund 20 Gäste zusammengesessen hatten, wurde weiträumig abgeriegelt.

Amokläufer ruft TV-Team zum Tatort

Der tschechische Privat-Fernsehsender Prima bestätigte, dass der mutmaßliche Täter vor dem Amoklauf angerufen habe. Er habe gesagt, er fühle sich schikaniert und werde die Sache “in die eigenen Hände nehmen”. Der Mitarbeiter habe demnach sofort die Polizei von dem Telefonat verständigt, sagte Prima-Sprecherin Marie Fianova. Eine Sondereinheit der Polizei sei am Tatort eingetroffen, aber selbst unter Beschuss geraten, teilte das Innenministerium mit.

Ehefrau des Täters verbarrikadiert sich in Wohnung

In der Nacht auf Mittwoch stürmten Polizisten die Wohnung des Todesschützen. In dem Reihenhaus hatte sich die Ehefrau des Mannes verbarrikadiert, wie die Agentur CTK berichtete. Die offenbar verwirrte Frau sei zu einem Krankenwagen geführt und weggebracht worden. Die Polizei wollte die Wohnung nach möglichen weiteren Waffen durchsuchen.

Motiv unklar

Das Motiv für die Tat ist bisher nicht bekannt. “Es ist ein Geheimnis, warum er sich gerade diese Gaststätte ausgesucht hat”, sagte Staatsanwalt Roman Kafka dem Sender CT über den Täter. Der 62-Jährige habe Menschen ermordet, die mit seinen persönlichen Problemen nichts zu tun gehabt hätten.

Todesschütze im Besitz eines Waffenscheins

Der Schütze besaß einen Waffenschein. Vor dem Hintergrund des Amoklaufs stelle sich die Frage, ob es nicht zu viele Waffenschein-Besitzer in Tschechien gebe, sagte Innenminister Milan Chovanec im Fernsehsender Prima. Nach offiziellen Angaben beträgt die Zahl der in Tschechien legal gehaltenen Handfeuerwaffen rund 760.000. Das Land hat knapp zehneinhalb Millionen Einwohner.

Kleinstadt Uhersky Brod steht unter Schock

Tschechiens Regierungschef Bohuslav Sobotka zeigte sich “schockiert von der tragischen Attacke”, wie der Sozialdemokrat mitteilte. Ein Sprecher von Präsident Milos Zeman teilte mit, dieser lasse sich laufend über die Untersuchungen informieren. “Der Präsident ist schockiert von diesem mörderischen Angriff”, sagte sein Sprecher Jiri Ovcacek.

Am Mittwoch trauert die tschechische Stadt Uhersky Brod um die Opfer. Am Ort der Tragödie, einem Restaurant, sollen Angehörige, Anwohner und Politiker um 10.00 Uhr zu einem kurzen Gedenkakt zusammenkommen. “Wir stehen alle unter Schock”, sagte Bürgermeister Patrik Kuncar.

Die südmährische Stadt Uhersky Brod hat etwa 17.000 Einwohner. Sie liegt am Fluss Olsawa unweit der Grenze zur Slowakei, rund 250 Kilometer südöstlich von Prag.

(APA/red)

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