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Blutbad in Lüttich - Verletztes Baby gestorben

Insgesamt fünf Todesopfer in Lüttich.
Insgesamt fünf Todesopfer in Lüttich. ©AP
Nach dem Anschlag im belgischen Lüttich ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf Krankenhausangaben berichtete, erlag ein 17 Monate altes Kleinkind am späten Dienstagabend seinen Verletzungen.
Lüttich nach dem Anschlag
Fünf Todesopfer in Belgien

Ein 33-Jähriger hatte gegen Mittag in der Innenstadt der ostbelgischen Stadt Handgranaten gezündet und um sich geschossen. Zwei 15 und 17 Jahre alte Jugendliche sowie eine 75-Jährige Frau kamen ums Leben. Der Attentäter tötete sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft selbst.

Mehrere Personen in kritischem Zustand

Von den 123 Verletzten befanden sich in der Nacht auf Mittwoch laut Belga noch mehrere in kritischem Zustand, darunter ein 20-Jähriger, der schwere Hirnverletzungen erlitten hatte. Die Stadt stand unter Schock: Am Mittwochmittag will Lüttich der Opfer mit einer Mahnwache und einer Schweigeminute gedenken.

Wie die Lütticher Staatsanwältin Danielle Reynders sagte, war der wegen Waffendelikten, Drogen- und Sittlichkeitsvergehen vorbestrafte Mann am Dienstag eigentlich zu einem Polizeiverhör vorgeladen. Dazu sei er jedoch nicht erschienen. Stattdessen sei er mit einem Revolver, einem Gewehr und mehreren Blendgranaten zum zentralen Platz der ostbelgischen Stadt gefahren. Dort habe er von einem Gebäude aus das Feuer auf die Passanten eröffnet, sagte Reynders. An dem Platz befinden sich ein Weihnachtsmarkt und ein Gericht.

Es sei unklar, ob der Mann sich anschließend selbst tötete oder ob eine “seiner Waffen explodierte”, sagte Staatsanwältin Reynders. Es sei aber davon auszugehen, dass es sich um einen Einzeltäter handle. Ein terroristischer Hintergrund sei nicht erkennbar.

“Er machte eine weite Armbewegung, um etwas in Richtung der Bushaltestelle zu werfen”, sagte der Journalist Nicolas Gilenne, der das Tatgeschehen beobachtete. Dann sei etwas explodiert. Der Täter habe sich umgedreht, einen anderen Gegenstand genommen und entsichert. “Er machte einen sehr entschlossenen Eindruck, er wollte so viele Personen wie möglich treffen”, sagte Gilenne.

Belgiens König erschüttert

Belgiens König Albert II. und Königin Paola sowie Regierungschef Elio Di Rupo besuchten am Abend den Tatort. “Es gibt keine Worte, um diese Tragödie auszudrücken”, sagte Di Rupo. Es handle sich aber um eine “isolierte Tat”. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek, und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigten sich schockiert über die Gewalttat.

Nach Angaben der Justiz war der Täter im September 2008 wegen Besitzes von einem Dutzend Waffen und dem Anbau von 2.800 Cannabis-Pflanzen zu 58 Monaten Haft verurteilt worden. Im Oktober 2010 wurde er jedoch vorzeitig auf Bewährung entlassen. Dem belgischen Fernsehen zufolge soll der Mann in der Vergangenheit bereits mehr als 20 Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sein.

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