Keine Wahl
Das Gute an Neujahrsvorsätzen ist ja, dass sie sich spätestens am Morgen nach dem ersten Faschingsgschnas wieder verzupfen, weil sie “im Öl” ertrinken. Bedauerlicher Weise stellt sich allerdings zeitgleich auch wieder der profane Trott des Alltags ein. Raus aus den Ferien, rein in die Arbeit. Oder in die Schule. Oder in den Kindergarten, den wir liebevoll auch die heimische Innenpolitik nennen. Da bleibt uns keine Wahl. Oder doch: Die Bundespräsidentschaftswahlen stehen an.
Austrias next Bundespräsident
Die meisten KandidatInnen sind gecastet, es kann also los gehen. Österreich sucht den Superchef. Die Parteien zieren sich und vermitteln in romantischer Eintracht ihren gemeinsamen Nenner: Das nächste Staatsoberhaupt braucht zumindest für seinen ersten Entschluss schon mal Ewigkeiten – nämlich, ob der oder die zur Wahl stehende denn überhaupt kandidieren möchte. Das Volk wiederum wird mit unklaren Schreibweisen vor den Kopf gestoßen. Ist es Grieß oder Griss? Hund oder Hunt? Und wo, verdammt nochmal, hat der Namensvetter vom deutschen Altkanzler sein stummes H im Wort? Wie soll denn die Basis da eine vernünftige Entscheidung treffen. VdB? Sicher nicht. Was bedeutet denn dieses kryptische Kürzel: Von der Basis. Und diesbezüglich ist längst bekannt: Kommt’s von der Basis, weißt, dass’ ein Schaß is’!
Befehl von ganz oben
Am Besten weiß das die ÖVP. Denn trotz ihres vermeintlichen Platzhalterkandidaten setzt man nachwievor auf denn allmächtigen Altvater der Schwarzen. Die Partei relativiert die missverstandene Entscheidung des niederösterreichischen Landeshauptmanns: Erwin Pröll hat lediglich gemeint, er tritt nicht zur Wahl an. Einer Präsidentschaft von Gottes Gnaden steht natürlich nichts im Weg.