AA

Blondie live in Wien: Konzert in der Arena vertrieb die Kälte

Debbie Harry zog die Wiener Fans in ihren Bann.
Debbie Harry zog die Wiener Fans in ihren Bann. ©APA
Das Wetter hat es Blondie beim Open-Air in Wien zwar nicht leicht gemacht, doch Pop-Ikone und Frontfrau Deborah Harry und ihre Band brillierten am Donnerstag in der Arena.
Bilder vom Konzert

Das Repertoire der New Yorker, das mit nach wie vor zündenden Songs wie “Atomic”, “Rapture” oder “Heart of Glass” aufwarten kann, ließ das Publikum Regen und Kälte bald vergessen.

Ein sanftes Versinken in die Nostalgie war bei der Witterung kaum möglich – im Gegenteil. Und so schien es die Aufgabe der Band zu sein, ihre Zuhörer erst einmal aus der Kältestarre zu befreien. Als man sich diesem Unterfangen bei dem um eine Stunde vorverlegten Tourauftritt anlässlich des 40-jährigen Bandjubiläums stellte, war noch nicht klar, ob die Aufgabe auch gelöst werden konnte.

Blondie mit vielen Hits

“One Way Or Another” war der Starter, den die inzwischen doch schon 69-jährige Pop-Ikone als Opener vorsah. Da schienen viele der Zuschauer fast überrascht zu sein, dass es wirklich losging. Aber am Ende war klar, dass Deborah Harry die Stimmung der Ende der 70er- bis Anfang der 80er-Jahre entstandenen Songs weiterhin vermitteln konnte – eine Stimmung, die sich aus Hedonismus als Lebensgefühl und dem Mut, musikalische Grenzen hinter sich zu lassen, zusammensetzte.

Ein erster Eindruck war vorerst, dass hier eine sehr gut eingespielte, technisch versierte Band am Start war – vom Saitenspiel von Gründungsmitglied Chris Stein geleitet. Der von Anfang an sehr druckvolle Sound begann sich so nach und nach durchzusetzen. Keine Wünsche blieben offen, als dann Frontfrau Harry ebenfalls immer mehr in Form kam.

Fans freuten sich mehr über Evergreens

Das war auch deswegen der Fall, weil etwa die gestrige Performance des Songs “Rapture”, vielleicht das Highlight des Abends, sich als ein gutes Beispiel für die nach wie vor vorhandene Relevanz von Blondies Werk und dessen stilistischer Bandbreite erweisen sollte. Bereits 1980 setzte man da auf Rap-Elemente, die sich mit Disco und ein wenig Funk wiederfanden – sechs Jahre bevor Hip-Hop dank Run DMC mit “Walk This Way” und den Beastie Boys mit “Fight For Your Right” massentauglich wurde. Ihrem Standing in der Popgeschichte durchaus bewusst, coverte man in der Arena den letzteren Song.

Neue Songs kamen nicht immer so gut an – nicht zuletzt, weil man sie nicht einfach kannte. Denn wahrgenommen wird die Band weiterhin durch ihre erste, bis 1982 währende Phase, als sie aus der Punk-New Wave-Ära mit Discosound Welterfolge feierten. Die Alben nach der Reunion 1997 wurden zwar gut kritisiert, doch waren bis auf die Comeback-Single “Maria” ohne Hits.

Ein Stück Popgeschichte in Wien

Blondie brillierte, denn sie ließen keinen Zweifel daran ließ, dass hier eine Band auf der Bühne war, die Popgeschichte schrieb und deren Einfluss Bestand hat. Deborah Ann “Debbie” Harry selbst war fast 30, als der Durchbruch von Blondie begann. 40 Jahre später wirken die New Yorker trotzdem jugendlicher als manch gegenwärtiger Star. Selbst das heuer erschienene Blondie-Album “Ghosts Of Download” verbreitet noch Aufbruchsstimmung.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Blondie live in Wien: Konzert in der Arena vertrieb die Kälte
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen