“Die Blocksanierung steht für eine nachhaltige Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität, die über das einzelne Haus, das einzelne Grundstück hinausgeht. Sie ist eine Weiterentwicklung der Idee der ,Sanften Stadterneuerung’ in sozialem, wie auch in wirtschaftlichem Sinne. Wenn Viertel erneuert und attraktiver gestaltet werden, bedeutet das nicht nur einen wichtigen Impuls für die dort ansässige Bevölkerung, sondern auch für das lokale Wirtschaftsleben”, erklärt Michael Ludwig, Wiener Wohnbaustadtrat und Präsident des Wohnfonds Wien.
Blocksanierungsgebiet Sechshaus
Ein aktuelles Beispiel ist das Grätzel Sechshaus im 15. Bezirk, zwischen Sechshauser Straße und Wienzeile, das zu den neuesten Blocksanierungsgebieten in Wien zählt. Ein Viertel, das aufgrund seiner günstigen Lage nahe Mariahilf und guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr ein großes Potential für kommende städtebauliche Entwicklungen besitzt. Das Blocksanierungsgebiet umfasst acht Baublöcke mit insgesamt 94 Liegenschaften.
Für vier Wohngebäude (Ullmannstraße 45, Diefenbachgasse 52, Pillergasse 5, Pillergasse 11) wurde bereits ein Antrag für eine geförderte Blocksanierung eingereicht, außerdem befinden sich zwei Gebäude (1150, Ullmannstraße 41, Ullmannstraße 47) in Sanierung und bei einem weiteren Gebäude (Sechshauser Straße 51) wurde die Revitalisierung bereits abgeschlossen. Durch Maßnahmen wie Teilabbrüche, Dach- und Hofbegrünungen soll die dichtere Bebauung des Viertels aufgelockert werden.
Neuer Wohnraum durch Dachgeschoßwohungen
Gleichzeitig sollen durch die Nachverdichtung der Straßentrakte attraktive Dachgeschoßwohnungen und damit neuer Wohnraum entstehen. Im Zuge dieser Maßnahmen wird auch der Altbestand der Liegenschaften verbessert. Durch Lift- bzw. Balkon-Zubauten sowie thermische Sanierungen kann das ganze Gebiet profitieren. Die Gestaltung eines attraktiven neuen Herzen des Grätzels, die Einrichtung eines temporären Markts und die Aufwertung des öffentlichen Grünraums zählen zu den weiteren Zielen dieser Blocksanierung.
“Die Fördermittel der Stadt Wien bieten auch bei Blocksanierungen die entscheidenden Anreize, um private Hauseigentümerinnen und -eigentümer ins Boot zu holen und städtebauliche Strukturverbesserungen – durch die in Folge auch neue Bevölkerungsschichten und Unternehmen angesprochen werden – zu erreichen. Zug um Zug werden auf diese Weise ganze Viertel aufgewertet. Dabei wird hohes Augenmerk auf die Erhaltung des ursprünglichen Flairs gelegt”, betont Ludwig.
Sanfte Stadterneuerung
Seit 1984 wurden im Rahmen der “Sanften Stadterneuerung” geförderte Blocksanierungen von 6.100 Häusern mit rund 277.000 Wohnungen fertiggestellt. Damit wurde die Wohn- und Lebensqualität von rund 660.000 BewohnerInnen – von mehr als einem Drittel der Wiener Bevölkerung – deutlich gesteigert.
Das durch die Förderungsempfehlungen ausgelöste Investitionsvolumen beträgt rund 6,8 Mrd. Euro, die Fördermittel des Landes Wien ca. 4,8 Mrd. Euro. Grund genug für die UNO, die “Sanfte Stadterneuerung” Wiens, zu der auch die Blocksanierung zählt, nicht nur als internationales “Best Practice”-Modell hervorzuheben, sondern auch mit der “Scroll of Honour 2010”, dem wichtigsten Preis der Vereinten Nationen im Bereich des Wohnens, auszuzeichnen.
Blocksanierungen finden derzeit in zehn Wiener Gemeindebezirken statt (3., 10., 11., 12., 14., 15., 16., 17., 18., und 20.).