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Blauer Wahlkampfauftakt mit Zugpferd Kickl und John-Otti-Band

Die FPÖ Kärnten feierte den Wahlkampfauftakt.
Die FPÖ Kärnten feierte den Wahlkampfauftakt. ©APA/GERT EGGENBERGER
Am Freitag beging die FPÖ ihren Wahlkampfauftakt zur Landtagswahl in Kärnten. Herbert Kickl will den letzten Wahlerfolg in NÖ wiederholen und Spitzenkandidat Erwin Angerer stellte den Anspruch auf den Landeshauptmann.

Die Kärntner FPÖ mit Spitzenkandidat Erwin Angerer hat am Freitagabend in Klagenfurt als letzte Partei ihren Wahlkampf zur Kärntner Landtagswahl am 5. März offiziell eröffnet. Die Freiheitlichen setzten dabei vor allem auf bundespolitische Themen, Jörg-Haider-Nostalgie und das Zugpferd Herbert Kickl, der in seinem Heimatbundesland aufmarschierte.

Kärnten-Wahl: John-Otti-Party zum freiheitlichen Wahlkampfauftakt

Hunderte Parteianhänger drängten sich im hoffnungslos überfüllten Veranstaltungssaal im Lakeside Park aneinander. Bei der mit Abstand höchsten Kärntnerfahnen-Inzidenz aller Parteien und Getränken stimmte die John-Otti-Band mit Schunkel-Medleys (Marmorstein und Eisen bricht, Viva Colonia, Anita) auf den Abend ein. "Mikl-Leitner war der erste Streich, Peter Kaiser folgt sogleich", reimte Generalsekretär Michael Schnedlitz, bevor er zu bundespolitischen Themen wie Asyl und Teuerung umschwenkte und von einer freiheitlichen Kärntner Doppelspitze schwärmte: "Wenn Erwin Angerer Landeshauptmann und noch ein Kärntner, Herbert Kickl, Bundeskanzler ist."

Kickl nach Erfolg in NÖ für Landtagswahl in Kärnten optimistisch

Letzterer schritt unter "Herbert, Herbert!"-Sprechchören zum Rednerpult: "Blau steht für die Hoffnung, Stärke, Verlässlichkeit, Weitblick und Zukunft", eröffnete er, bevor er zum Neuen Testament überleitete: "Der verlorene Sohn ist heimgekehrt." In Wien arbeite er, "aber mein Herz schlägt kärntnerisch". Er sei mit einem Kampfauftrag hier: "Wir machen es Niederösterreich nach und holen den fahlen roten Reiter von seinem hohen Ross herunter." Momentan sehe er noch immer "ein bisschen zu viel rot und zu viel schwarz, aber am 5. März, da wird der blaue Balken nach oben schnalzen".

Am 5. März lege die Bevölkerung die Rechnung, "und zwar nicht nur für Corona, sondern für das Versagen, die Preisexplosion in den Griff zu bekommen". Er wetterte weiters in typischer Kickl-Manier gegen "gutmenschliche Inquisition", ein drohendes "Elternteil unser" in der Kirche, "Kriegstreiberei" und warnte vor der Gefahr, "dass auch unsere Buam einen Einberufungsbefehl erhalten".

Jörg Haider bei Wahlkampf in Kärnten allgegenwärtig

In Kärnten seien die Voraussetzungen für die Freiheitlichen besonders gut, den "fruchtbaren Boden" habe man einem besonderen Gärtner, nämlich Jörg Haider, zu verdanken. In Sachen Wahlkampf peitschte der Bundesparteichef die Funktionärinnen und Funktionäre ein: "Wenn ein Bürger einen roten Funktionär trifft, dann müsse den schon vorher drei Freiheitliche überzeugt haben."

Eine weitere Erwähnung Jörg Haiders sorgte ebenso für Jubelstürme ("Wir werden das fertig machen, woran Jörg Haider kurz vorher gescheitert ist, wir werden einen freiheitlichen Bundeskanzler installieren!"), wie allein der Name Alexander Van der Bellens für Pfeifkonzerte sorgte. Haider sollte im Laufe des Abends noch öfter auftauchen, er sei zum Beispiel nicht "Steigbügelhalter der schlechtesten Regierung" gewesen, meinte Kickl, sondern: "Wenn der in Wien angerufen hat, sind alle habt acht gestanden, weil der eigentliche Bundeskanzler aus der eigentlichen Bundeshauptstadt Klagenfurt angerufen hat."

FPÖ-Spitzenkandidat Angerer stellte Anspruch auf Landeshauptmann

Angerer, während dessen Rede sich der Saal im Vergleich zu zuvor lichtete, geißelte vor allem die Politik der Landesregierung: "Am Arnulfplatz (Sitz der Landesregierung, Anm.) herrscht eine Politik nach dem Motto: Retten wir die ganze Welt." In der Politik brauche es "mehr Hausverstand" und: "Wir stellen den Anspruch auf den Landeshauptmann." Es brauche nämlich Politiker, die sich schützend vor die Bevölkerung stellen.

Angerer blieb in seinen Ausführungen über weite Strecken in Kärnten und arbeitete sein Wahlprogramm ab: Inklusive Einladungsprogramm für Ärzte, die nach Kärnten wollen, Pflegelehre, Rückholaktion für Kärntner Polizisten, Perspektiven in der Wirtschaft und "Naturschutz mit Hausverstand". Nach einem Rundumschlag gegen die restlichen Kärntner Parteien hieß es auch von einer Seite: "Gemma's an gemeinsam, am 5. März, mit euch ist ein blaues Wunder möglich, ich zähle auf euch."

(APA/Red)

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