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Blairs Abgangsstrategie durchgesickert

Ein Dokument über die Abgangsstrategie von Premierminister Tony Blair, das engen Mitarbeitern des britischen Regierungschefs zugeordnet wird, wurde im "Daily Mirror" veröffentlicht.

Dem Zeitungsbericht zufolge sind eine Medienoffensive sowie eine triumphale Abschiedstour durch Großbritannien geplant, welche die „Massen hungrig zurücklassen“ sollen. Ein Termin für den Abgang Blairs wird nicht genannt, jedoch wird daran erinnert, dass Zeit kein „unerschöpfliches Gut“ ist.

Das an die Presse durchgesickerte Papier scheint zu bestätigen, dass Blair, der 2005 wiedergewählt wurde, aber auch innerhalb seiner Labour Party unter Druck steht, seinen Abgang plant. Sein voraussichtlicher Nachfolger Gordon Brown könnte durch die angeführte Abgangsstrategie „verunsichert“ werden, heißt es in dem fünfseitigen Dokument.

Die Strategie sieht eine Medienoffensive gepaart mit dem Besuch von einem halben Dutzend Städten in Großbritannien sowie von symbolischen britischen Stätten vor. Weiters soll sich Blair vermehrt in Spitälern und Schulen zeigen. „Er soll der Star sein, der keine Zugabe mehr gibt. Während er dem Ende zusteuert, muss er sich auf die Zukunft konzentrieren“, heißt es in dem Dokument.

Blairs Mitarbeiter sind sich darüber im Klaren, dass das Thema Irak, auch wenn es einen Schatten auf die Bilanz des Premierministers wirft, in den Medienplan eingearbeitet werden muss: „Es ist der Elefant im Porzellanladen, dessen müssen wir uns bewusst werden.“ Blairs uneingeschränkte Unterstützung der USA im Irak-Krieg war nicht nur auf heftige Kritik in der britischen Bevölkerung, sondern auch innerhalb seiner eigenen Partei gestoßen.

Dieses Dokument wurde zu einem Zeitpunkt publik, als eine Gruppe von Labour-Abgeordneten laut BBC einen Brief in Umlauf brachte, in dem sie den raschen Rückzug des Premiers forderten, dessen Popularitätswerte immer mehr sinken. Tony Blair selbst weigert sich, einen genauen Termin für seinen Abgang bekannt zu geben, hat aber vergangene Woche mehrfach verlauten lassen, dass er seinem Nachfolger „genügend Zeit“ lassen werde, um sich vor den voraussichtlich 2009 oder 2010 stattfindenden Wahlen zu etablieren.

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