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Blair zögert Thronbesteigung Charles hinaus

Die britische Regierung ist nach einem Zeitungsbericht entschlossen, die Thronbesteigung von Prinz Charles so lange wie möglich hinauszuzögern.

Der „Express“ (London) zitierte am Dienstag ein namentlich nicht genanntes Mitglied der Labour-Regierung mit den Worten: „Er (Charles) wird als konstitutionelle Zeitbombe betrachtet. Alles, was wir tun können, ist, die Zündschnur zu verlängern.“ Eine mögliche Abdankung von Königin Elizabeth II., etwa nach ihrem Goldenen Thronjubiläum im Jahr 2002, wolle die Regierung um jeden Preis verhindern.

Der 51-Jährige Charles hat sich den Zorn von Premierminister Tony Blair zugezogen, weil er sich immer wieder in die Politik einmischt. So fehlte er im vergangenen Jahr bei einem Bankett zu Ehren des chinesischen Staats- und Parteichefs Jiang Zemin. Dies wurde als Kritik an der Verletzung der Menschenrechte in China und an der Besetzung von Tibet ausgelegt. Zuvor hatte Charles schon auf dem Höhepunkt einer Debatte über gentechnisch veränderte Lebensmittel die Regierungslinie angegriffen und vor den Gefahren der Gentechnik gewarnt.

Gegen das geplante Verbot der Fuchsjagd wiederum opponierte er, indem er seine beiden Söhne William und Harry auf der Pirsch fotografieren ließ. Den Millennium Dome, ein Prestigeobjekt der Labour-Regierung, verspottete er als „monströsen Pudding“. „Er scheint das beste zweier Welten zu wollen“, zitierte der „Express“ eine Regierungsquelle. „Bei jeder passenden Gelegenheit feuert er auf die Regierung, in der Hoffnung, damit Punkte zu machen und seine Popularität zu erhöhen.“ Königin Elizabeth, die früher von Labour als altmodisch und abgehoben kritisiert worden war, erfreut sich nun höchster Wertschätzung in Regierungskreisen. Sie gelte als verlässlich und zurückhaltend, berichtete der „Express“.

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