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Blair missverstand Irak-Geheimdienstdossier

Der britische Premier Blair hat eingeräumt, die Zeitangaben zur Einsatzbereitschaft irakischer Waffensysteme missverstanden zu haben.

Vor der Debatte im März 2003 habe er keine genaue Kenntnis über die Art der Waffen gehabt, die einem Geheimdienstdossier zufolge binnen 45 Minuten einsatzbereit gewesen wären, so Blair. ****

Die umstrittene 45-Minuten-These bezog sich laut Blair nicht auf Langstreckenraketen, sondern auf taktische Gefechtswaffen. „Ich habe bereits genau gesagt, wann ich davon Kenntnis erhalten habe. Das war nicht vor der Debatte am 18. März vergangenen Jahres“, sagte der Premnier wörtlich.

Das Dossier vom September 2002 hatte der Regierung als Argumentationsgrundlage für die britische Beteiligung am Irak-Krieg gedient. Vor allem die Behauptung, der Irak sei in der Lage, binnen 45 Minuten chemische oder biologische Waffen einzusetzen, stürzte die Regierung in eine tiefe politische Krise. Lordrichter Brian Hutton hatte Downing Street vergangene Woche jedoch von dem Vorwurf freigesprochen, den Bericht aufgebauscht zu haben. Blair kündigte einen Untersuchungsausschuss zu den Geheimdienstberichten über die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen an.

Der außenpolitische Sprecher der britischen Konservativen, Michael Ancram,sagte, die Rede des Premiers werfe „schwerwiegende Fragen“ bezüglich dessen auf, „was die Regierung wusste, als Großbritannien in den Krieg eintrat“. Außerdem stehe sie in Widerspruch zu Aussagen des amtierenden Verteidigungsministers Geoff Hoon.

Hoon habe gesagt, dass sich die 45-Minuten-Passage auf „einfache taktische Munition“ und nicht auf „chemische und biologische Waffen von großer Reichweite“ bezogen hätten, so Ancram.

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