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Blair: Es wird "ziemlich kritisch"

Der britische Premier Tony Blair will die Krise mit dem Iran so schnell wie möglich diplomatisch lösen. Freilassung angedeutet | Verhandlungen aufgenommen

In der Krise um die im Iran festgehaltenen britischen Soldaten scheint eine Lösung näherzurücken. Der britische Premierminister Tony Blair erklärte am Dienstag, er wolle den Konflikt um die 15 Marinesoldaten so schnell wie möglich auf diplomatischem Weg lösen. „Die kommenden 48 Stunden werden ziemlich entscheidend sein“, sagte er in einem Rundfunkinterview. Die Tür für Verhandlungen mit dem Iran sei offen. „Das wichtigste ist, dass die Soldaten sicher und unverletzt freikommen.“ Zugleich signalisierte Blair aber dem Iran eine härtere Gangart, sollte es mit diplomatischen Mitteln zu keiner Lösung kommen.

Grundsätzlich betonte er der britische Premier den Wunsch nach einer baldigen diplomatischen Lösung. Dafür könnten die Tage bis Ostern „entscheidend“ sein. Unterhändler beider Seiten bemühten sich, konkrete Möglichkeiten und Bedingungen für eine Freilassung der 15 Marineangehörigen auszuloten, die am 23. März im Mündungsgebiet des Schatt el Arab von iranischen Revolutionsgarden festgenommen worden waren.

Friedliche, ruhige Verhandlungen

In der Gefangenenkrise bevorzuge London „friedliche, ruhige Verhandlungen, um unsere Leute so schnell wie möglich zurück zu bekommen“, sagte Blair. Er wolle aber zugleich „klar machen, dass wir, wenn dies nicht möglich ist, zunehmend härtere Entscheidungen treffen müssen“. Was damit konkret gemeint sein könnte, wollte Blair „im Moment nicht sagen“. Es sei nun an der iranischen Regierung eine Reaktion auf britische Verhandlungsangebote zu übermitteln. Blairs Worte signalisierten den Märkten eine Entspannung der Lage. Der Ölpreis gab um mehr als einen Dollar nach.

Die „nächsten 48 Stunden“ könnten in den Bemühungen um die Freilassung der Briten „recht entscheidend sein“, sagte Blair zuvor in einem Rundfunkinterview. Dabei würdigte er Äußerungen des iranischen Spitzenpolitikers Ali Larijani, wonach auch Teheran eine diplomatische Lösung anstrebe. Larijani, der Sekretär des iranischen Sicherheitsrates, hatte am Montagabend einem britischen Fernsehsender gesagt, er sehe keinen Grund, die Soldaten vor Gericht zu stellen.

„Unsere Priorität ist es, das Problem auf diplomatischem Wege zu lösen,“ erklärte seinerseits Larijani, der auch für die Verhandlungen mit dem Westen über das iranische Atomprogramm zuständig ist. „Das scheint eine gute Zukunftaussicht zu bieten“, sagte Blair zu dem TV-Interview Larijanis. Die „wichtigste Sache“ sei es jedoch, dass die Iraner die britischen Soldaten endlich freilassen. „Wenn sie dies diplomatisch lösen wollen, ist unsere Tür offen“, sagte Blair.

Eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad wurde auf Mittwoch verschoben. Gründe nannte die Regierung nicht. Ahmadinejad nutzt regelmäßig Pressekonferenzen, um westliche Staaten verbal zu attackieren.Politische Beobachter in London äußerten die Ansicht, dass dies günstig für die Suche nach einer Lösung sein könne. Neue heftige Vorwürfe Ahmadinejads gegen Großbritannien könnten Verhandlungen überschatten, hieß es in Regierungskreisen. Möglicherweise wolle der Iran Zeit für eine Verhandlungslösung in der Gefangenenkrise gewinnen.

Der erste Vizepräsident Parviz Daudi erklärte, er sei optimistisch, dass es bald eine Lösung geben werde. Dies hänge allerdings vom Verhalten Großbritanniens ab. Der Streit könne beigelegt werden, wenn London einsehe, dass die Marineangehörigen in iranische Gewässer eingedrungen seien, zitierte die halb-amtliche iranische Nachrichtenagentur Mehr den Politiker. „Der Zeitpunkt der Freilassung hängt voll und ganz vom Verhalten der britischen Regierung ab“, sagte der Politiker demnach vor Journalisten in Bushehr.

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