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Bitte rechts stehen! Ja oder Nein?

©Gebrüder Moped
Gastbeitrag der Gebrüder Moped. Krampus oder Nikolo. Es pickt das Pech an dieser Bundespräsidentenwahl. Mindestens noch bis 4. Dezember. Dieses Mal wegen eines Klebers, der nicht haftet. Den zuständigen Minister trifft der Umschlag und er überlegt entsprechend eine Haftungsklage. (An ihm selbst kann’s ja nicht liegen.)

Rotzpipp’n!

Das alles seien Symptome eines gespaltenen Landes, wo sich viele über alles uneins sind, meinen viele. Auch uns Gebrüder trennt ein tiefer Graben unversöhnlicher Uneinigkeit. Es geht – wie so oft in Wien – um den öffentlichen Verkehr. Allerdings um ein weithin unterbelichtetes Transportmittel: Die Rolltreppe. Ein grundsympathisches Vehikel mit einem erfrischend einfachen Prinzip. Du stehst auf ihr, sie fährt mit dir. Wir stehen auf sie! Zumindest früher war das so. Man ließ sich, irgendwo auf der Treppe lungernd, hochziehen und rief den ungestüm mit ihren sperrigen Schultaschen vorbeidrängelnden Schulbuben gelassen ein zärtliches “Rotzpipp’n!” hinterher.

Bitte seien Sie achtsam. Zwischen gestern und heute ist ein Spalt.

Heute: Ganz anders. Auf der rechten Seite der Förderstiege wird gestanden, auf der linken huscht der großstädtisch beschleunigte Teil des Fußvolks vorbei. Rechts ist Stillstand, links Dynamik. Kein gesellschaftspolitisches Axiom, sondern Funktionsweise der gepflegten Rolltreppe des 21. Jahrhunderts. Und wird diese neue Ordnung durch notorische Linkssteher gekippt, trifft diese die Wucht eines Wiener Klassikers: “Geh, bitte!” – diesfalls im wörtlichen Sinn gemeint.

Rock’n’Rolltreppe

Dahinter verbirgt sich für die eine Hälfte von uns das Ideal gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Verständigung einer überwiegenden Mehrheit auf eine Spielregel, die der (beschleunigten) Zeit entspricht und funktioniert, ohne dass es dafür verordneter Gesetzlichkeiten und entsprechend Sanktionen bei Nichteinhaltung bedarf.
Für die andere Hälfte ist es hingegen ein Symbol mehr für eine zwänglerisch angepasste Gesellschaft, deren alleiniger Daseinszweck das reibungslose Funktionieren ist.

Und wie sieht das unsere Leserschaft?

Schreiben sie uns einen Brief Ihrer Wahl, schicken Sie ihn in einem Kuvert und wir verlosen für die beste Zuschrift bis zum 4. Dezember einen Schokobundespräsidenten und eine Gratis-Jahreskarte für das gesamte öffentliche Wiener Rolltreppennetz.

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