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Bischofspredigt löst Massendemonstrationen aus

Eine Predigt von Weihbischof Pierre-Andre Dumas  hat Massendemonstrationen gegen den haitianischen Staatspräsidenten Jean-Bertrand Aristide ausgelöst.

„Wir müssen unsere Stärke zurückgewinnen und uns das Land zurückholen”, hatte der Weihbischof laut Kathpress-Meldung vom Montag in seiner Predigt gesagt. In der Folge demonstrierten mehrere tausend Menschen friedlich in den Straßen. Es war die größte Protestkundgebung seit Beginn der Anti-Aristide-Bewegung im Herbst. In anderen Städten des Landes kam es laut örtlichen Medienberichten bei Demonstrationen zu gewalttätigen Zusammenstößen.

Auf Grund fortgesetzter Auseinandersetzungen zwischen Aristide und der Opposition über die Ergebnisse der Parlamentswahlen des Jahres 2000 liegen die anstehenden Neuwahlen weiter auf Eis. Die regulären Mandate der meisten Abgeordneten erlöschten am Montag.

Im Herbst hatten die katholischen Bischöfe einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der unter anderem grundlegende Reformen im Polizeiwesen vorsah. Das Papier wurde zwar von Aristide sowie von den USA gebilligt, jedoch von der Opposition als nicht weit reichend genug abgelehnt. Aristide werden von Kirche und Menschenrechtsgruppen zahlreiche Verstöße gegen Menschen- und Bürgerrechte zur Last gelegt.

Jean-Bertrand Aristide ist ehemaliger Salesianerpater. 1988 wurde er von der Ordensleitung ausgeschlossen, 1996 wurde er laisiert und heiratete; die Trauung hielt der haitianische Bischof Willy Romelus von Jeremie. Im Dezember 1990 war Aristide rechtmäßig zum Präsidenten Haitis gewählt worden. Sieben Monate später zwang ihn ein Militärputsch zum Verlassen der Heimat. Nach seiner Rückkehr kandidierte er 1999 erneut für das Amt des Präsidenten und gewann die Wahlen.

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