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Bis zu 20 Grad: Österreich schwitzt im Dezember

Geradezu sommerliche Temperaturen beschert der Föhn im Dezember.
Geradezu sommerliche Temperaturen beschert der Föhn im Dezember. ©APA/DPA/SVEN HOPPE
Der Südföhn sorgte letzte Nacht für Temperaturrekorde in Österreich. Bis über die 20-Grad-Marke kletterte das Thermometer etwa in Vorarlberg, am Freitag könnte der Rekord allerdings bereits gebrochen werden.

Der stürmische Südföhn sorgte laut Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale in der vergangenen Nacht in Feldkirch für die wärmste Dezembernacht seit Aufzeichnungsbeginn in Österreich. Dazu stieg das Thermometer um 3 Uhr in der Früh auf 20 Grad. Der Südföhn hat nun allerdings seinen ersten Höhepunkt überschritten, nach einer kurzen Erholungspause zur Wochenmitte erreicht dieser am Freitag aber seinen zweiten Höhepunkt. Dabei sind bei stürmischem Wind neuerlich 20 Grad im Rheintal zu erwarten.

Auch in Tirol, Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark stiegen die Temperaturen über 15 Grad.

Derzeit liegt der Alpenraum an der Vorderseite einer langgestreckten Tiefdruckrinne, die von Marokko über Westeuropa bis nach Skandinavien reicht, in einer stürmischen Südströmung. "Dabei wird sehr milde Luft aus Nordafrika direkt zu den Alpen geführt", analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. "Somit ist es auch wenig verwunderlich, dass mit dem Südföhn selbst in der Nacht Temperaturen von bis zu 20 Grad erreicht werden." In windgeschützten Tälern, wie etwa dem Ennstal, herrscht hingegen immer noch Frost und im östlichen Flachland dominiert der Bodennebel.

Nach der Rekordnacht verhalf der Südföhn auch untertags zu einigen neuen Dezemberrekorden:

  • Eisenkappel: 15,0 (bisher 13,9)
  • Kitzbühel: 16,2  (bisher 15,6)
  • Salzburg Stadt: 19,3  (bisher 19,2)
  • Salzburg Flughafen: 20,1  (bisher 19,1)
  • Windischgarsten: 17,6  (bisher 16,9)
  • Bad Goisern: 18,5  (bisher: 17,6)
  • Lunz am See: 17,2  (bisher 16,9)

In Salzburg wurde somit landesweit erstmalig die 20-Grad-Marke im Dezember überschritten. Ein knappes Grad auf den Allzeit-Dezember-Rekord aus Latz (V) mit 22,2 Grad (16.12.1989) hat in Feldkirch gefehlt: Hier wurden heute 21,3 Grad gemessen. Schlusslicht war Hall bei Admont (ST), wo aufgrund sehr windschwacher Verhältnisse die bodennahe Kaltluft zäh blieb -  die Temperatur kam nicht über -0,1 Grad hinaus.

Am Mittwoch vorübergehend nur schwach föhnig

Der Höhepunkt des Föhns wurde nun erreicht und bis zum Mittwoch verliert der Sturm überall deutlich an Stärke. Am Mittwoch selbst scheint an der Alpennordseite häufig die Sonne, im Osten hält sich aber wieder teils dichter Nebel. Im Süden kommt nach anfänglichen Regen ebenfalls etwas die Sonne zum Vorschein. Dazu bleibt es auch ohne Südföhn mit 4 bis 15 Grad mild.

Am Donnerstag legt der Südföhn im Tagesverlauf wieder an Stärke zu. "Diesmal frischt auch im östlichen Flachland lebhafter bis kräftiger Südostwind auf, der allmählich den Nebel verdrängt", prognostiziert Spatzierer. "Somit wird es auch hier deutlich milder." In den prädestinierten Alpentälern erreicht der Südföhn zum Abend hin erneut Sturmstärke, im Süden fällt dagegen etwas Regen. Die landesweiten Höchstwerte bleiben nahezu unverändert.

Föhnorkan und wieder 20 Grad am Freitag

Am Freitag tobt auf den Bergen ein Föhnorkan mit Windspitzen um die 150 km/h und auch in den Tälern entlang der Alpennordseite wird es verbreitet stürmisch. Dazu scheint häufig die Sonne und gerade im Rheintal sind wieder Höchstwerte um die 20 Grad zu erwarten. "Am Abend geht dann die Südföhnphase mit Annäherung einer Kaltfront von Westen her zu Ende und es setzt Regen ein", sagt der Meteorologe. Der Regen fällt dann in der Folgenacht vor allem in Osttirol und Oberkärnten kräftig aus, in den Hochtälern handelt es sich dabei meist um Schnee.

Am 4. Advent unbeständig, Richtung Weihnachten kühler

Am letzten Adventswochenende stellt sich die Großwetterlage auf ein abwechslungsreiches Westwetter um. Dabei ziehen in Folge mehrere Tiefs über das nördliche Mitteleuropa hinweg und bringen einmal kühlere, dann wieder mildere Luft nach Österreich. Generell pendelt die Schneefallgrenze um die 1000 m, zu Weihnachten vielleicht sogar etwas tiefer. Somit bestehen in den höheren Nordalpentälern trotz des derzeit massiven Südföhns noch Hoffnungen auf weiße Weihnachten, im Flachland hingegen sind diese verschwindend gering. Somit heißt es wohl ein weiteres Jahr warten auf weiße Weihnachten.

(red)

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