Der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla gefiel dieses Zitat so gut, dass sie den 68-Jährigen dafür am Freitagabend mit dem Karl-Valentin-Orden auszeichnete. Biolek habe hintersinnigen Humor bewiesen und brilliere zudem als „Grand Seigneur der Talkshow“, lautete die Begründung der Jury.
Weiter hieß es, der Münchner Satiriker wäre sicherlich schon Gast bei Bios Talk- oder Kochshow gewesen, wenn er noch lebte. Valentin, der mit seinen teils abstrakten, teils schneidend ironischen, aber immer komischen Stücken berühmt wurde, starb 1948. Biolek fühlte sich durch den Orden „besonders geehrt“ – zumal er als Rheinländer in Bayern ausgezeichnet werde. Der 68-Jährige sagte, er sei schon immer ein Fan von Valentin gewesen und habe bereits vor Jahrzehnten dessen gesammelte Werke gelesen und öffentlich vorgetragen. Auch deshalb freue er sich sehr über den goldfarbenen Orden, der den schlaksigen Valentin auf einem Fahrrad zeigt.
„Ich habe mich von Valentins Anarchie inspirieren lassen“, verriet der Moderator mit dem Spitznamen Bio. Das wirke äußerlich sehr leichtfüßig, verstecke aber in Wirklichkeit die Tiefe an der Oberfläche. Im Sinne Valentins gestaltet Biolek nach eigenen Worten auch seine ARD-Talkrunde „Boulevard Bio“, die noch bis Juni 2003 läuft, und seine Sendung „alfredissimo! – Kochen mit Bio“.
In die Gespräche baue er gern hintersinnigen Humor ein, sagte der Moderator weiter. Das sei aber nicht mit Witz zu verwechseln. „Humor ist eine Lebenseinstellung.“ Die Laudatio auf den frisch gekürten Biolek hielt dessen Freund Norbert Blüm. Der frühere Bundesminister für Arbeit und Soziales, der gemeinhin als spritziger Redner gilt, lieferte eine eher trockene Abhandlung über die Philosophie des Humors und verglich Valentin und Biolek. Beide sagten die Wahrheit, sagte Blüm, aber während Valentin mit seinem Sarkasmus oft geschockt habe, helfe Bio als „sanfte Hebamme der Erkenntnis“ der Wahrheit mit Humor ans Licht. Blüm lobte Bio zudem für seine Doppelbegabung als „Küchen- und Gesprächsmeister“; beim Kochen wie beim Reden komme es auf die Zutaten und die Zubereitung an.
