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Biogas-Anlage soll ab 2007 Energie liefern

Christoph Chorherr |&copy APA
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Nach Streitigkeiten zwischen SPÖ und Grünen steht die Wiener Biogasanlage nun kurz vor der Realisierung. Ab 2007 sollen Biomüll und Speisereste vergoren und das dabei einstehende Methangas zur Energieerzeugung verwendet werden.

Knackpunkt für die Grünen war, dass der Gärrest verbrannt werden sollte. In Experten-Beratungen wurde nun entschieden, daraus Kompost zu gewinnen, gaben Umweltstadträtin Ulli Sima (S) und Grünen-Energiesprecher Christoph Chorherr am Freitag bekannt.

Rund 13,3 Mio. Euro wird die Anlage in Wien-Simmering im Endausbau kosten. In einer ersten Stufe ab 2007 soll sie 17.000 Tonnen pro Jahr verarbeiten können, davon 10.000 innerstädtischer Biomüll und 7.000 Tonnen an Großküchen-Abfällen. Dieser so genannte „Sautrank“ darf laut EU-Bestimmungen ab 1. November 2006 nicht mehr an Schweine verfüttert werden. In der zweiten Ausbauphase ist dann eine Kapazität von 34.000 Tonnen geplant.

Im Vollbetrieb der ersten Ausbaustufe soll die Anlage 3,5 Gigawattstunden und 4,8 GWh Wärme pro Jahr erzeugen, wobei man den Schwerpunkt auf jene Energieform legen will, die dann je nach Förderung mehr Geld einbringt. Im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung will man jährlich 3.000 Tonnen an Kohlendioxid-Ausstoß einsparen.

Umweltstadträtin zeigt sich zufrieden

„Das nette an diesem Projekt finde ich, dass wir das, was wir sonst als biogenen Abfall zu Kompost verarbeiten, jetzt zu umweltfreundlicher Energie und Wärme verwandeln“, sagte Sima vor Journalisten in Wien. Den ursprünglichen Plan zur Verbrennung des Gärrests „wäre ökologisch ein wenig fragwürdig gewesen“, räumte sie ein. Nun werde man daraus besseren Kompost als bisher erzeugen. „Ich glaube, es ist uns ein sehr großer Wurf gelungen“, freute sich die Umweltstadträtin.

Euphorisch gab sich auch Chorherr: „Jedes Salatblatt ist eine potenzielle Energieerzeugungsanlage“ und „in jedem Mistkübel ist ein ganz ein kleiner Bohrturm drin“, so seine plakativen Äußerungen zum Ersatz für fossile Energieträger. Außerdem schaffe man mit dem Kompost einen Ersatz für Kunstdünger, der ja ebenfalls aus Erdöl gewonnen werde.

Das EU-weite zweistufige Vergabeverfahren für die Biogasanlage soll im Oktober 2005 abgeschlossen werden. Die Auftragsvergabe ist für November 2005 vorgesehen, Anfang 2006 soll der Bau beginnen. Mitte 2007 soll „Biogas Wien“ den Probebetrieb aufnehmen, im Herbst dann den Echtbetrieb. Ebenfalls in Simmering entsteht bis Mitte 2006 ein mit Holz betriebenes Biomasse-Kraftwerk sowie Wiens dritte Müllverbrennungsanlage und die neue Großkläranlage der Bundeshauptstadt

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