Auf sein streckenweise gar nicht übles Comeback-Album Devils Playground folgte am Montagabend ein gar nicht peinliches Konzert im – prall gefüllten – Wiener Gasometer. Rotzige Kampfansagen wie Rebel Yell funktionieren auch im neuen Jahrtausend, Pop-Balladen der Sorte Eyes Without A Face klangen dagegen angestaubt.
Herrn Idol merkt man seine 51 Jahre höchstens bei einem Blick ins Gesicht aus nächster Nähe an. Der Sänger präsentierte sich durchtrainiert und ausgezeichnet bei Stimme, zeigte mit Freude seine Bauchmuskeln und lieferte eine solide Show ab. Gitarrist Steve Stevens mag wie ein Relikt der Miami-Vice-Dekade aussehen, sein – zugegeben altmodisches – Spiel reißt trotzdem mit. Stromgitarren haben stets Saison, seine überlangen Solo-Einlagen hätte sich Stevens dennoch sparen können.
Am effektivsten zünden jene Songs, in denen Idol Punk, Rock und Pop zu seinem eigenen, unverwechselbaren Stil vermischt: Super Overdrive, Opener der aktuellen CD und des Konzertes, Hot In The City und Mony Mony, das die Band als letzte Zugabe in einer kurzweiligen 15-Minuten-Version brachte. Gelungen auch die Rückschau auf jene Zeit Idols, als er mit der Gruppe Generation X den puren Punk lebte. Lässig streuten Billy und seine Mitstreiter zwischendurch ein paar Country-, Rock n Roll-(To Be A Lover) und Rhythmen n Blues-Zitate ein.
Ehemalige Welthits wie White Wedding oder Sweet Sixteen – reduziert auf der Akustischen dargeboten – hören sich heute jedoch wie eben ehemalige Welthits an. Man denkt an Pastellfarben und Vokuhila-Frisuren, weiß allerdings auch, dass diese Songs im Vergleich zu manchen Scheußlichkeiten dieser Epoche (wie zum Beispiel sämtliche Phil Collins-Lieder) gut dastehen. Der totale Aussetzer stammte von 2005: Yellin At The Xmas Tree, ein völlig stumpfsinniger Track von Devils Playground. Zum Glück bleibt der Rebel Yell in Erinnerung.