Die Wiener NEOS haben am Mittwoch Kritik am Pflichtschulbereich in Wien geübt - und mehr Transparenz und finanzielle Mittel urgiert. Derzeit sei der Bildungsschlüssel nicht fair, konstatierte Klubchef Christoph Wiederkehr. Die Neue Mittelschule verkomme etwa zur "Restschule". Abhilfe würde hier auch das von den NEOS propagierte Modell der "Mittleren Reife" schaffen, wurde versichert.
NEOS: Aktuelle Daten sprechen von "Bildungsversagen"
Es sei eine Schande, wie Rot und Grün vor allem bei der NMS zusehen würden, wie hier Kindern die Chance auf ein erfolgreiches Berufsleben genommen werde, beklagte Wiederkehr. Aktuelle Daten würden das "Bildungsversagen" dokumentieren. So hätten 45 Prozent der Pflichtschülerinnen und Pflichtschüler in der achten Schulstufe keine grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten beim Lesen erlangt. Auch um die Mathematikkompetenz sei es ähnlich schlecht bestellt.
Privatschulanteil in Wien überdurchschnittlich hoch
Gleichzeitig sei der Privatschulanteil in Wien überdurchschnittlich hoch. Zudem würden die Gewaltdelikte in den Schulen zunehmen. Hier fehlen nach Ansicht der Rathaus-Pinken Sozialarbeiter - wobei Wien die Schuld auf den Bund umwälze. Das Kompetenzgerangel helfe aber niemanden, wurde beklagt.
"Gläserne Schule" als neues Konzept
Die NEOS bringen nun etwa das Konzept "Gläserne Schule" ins Spiel. Gefordert wird, dass Daten über jede einzelne Einrichtung nicht nur erhoben werden, sondern diese für alle Eltern, wenn auch anonymisiert, zugänglich sein sollten. Zudem sei auch mehr Budget für sogenannte Brennpunktschulen nötig, verlangte Wiederkehr: "Derzeit gibt es viel zu wenig Geld, das ist nur eine homöopathische Dosis."
Nach Ansicht des NEOS-Kandidaten und Ex-Journalisten Helmut Brandstätter sind 50 Mio. Euro nötig - sowie eine indexbasierte Finanzierung, wie er ausführte. So sollten Schulen mit größerem Personalbedarf mehr Budget erhalten.
NEOS warben für Modell der Mittleren Reife
Die NEOS warben zudem für ihr Modell der Mittleren Reife, die als mehrstufige Prüfung mit 15 Jahren absolviert werden sollte. Die Schulen sollten dabei autonom über ihre Schwerpunkte entscheiden. Damit, so zeigte sich Brandstätter überzeugt, komme man auch aus der "ideologischen Diskussion" um die Gesamtschule. Denn diese werde - ohne Ergebnis - bereits seit den 1970er-Jahren geführt.
(APA/Red)