Bildungsreform: Grüne wollen "beinharte Verhandler" sein

“Wir sind bereit, auch Dinge mitzutragen, die nicht unsere 100-prozentige Zustimmung haben”, sagte Walser – entscheidend sei aber das “Gesamtpaket”. Und das enthalte derzeit noch “viel Lyrik, wenig Substanz und keinen Mut”, wie Walser kritisierte und ankündigte, dass sich die Grünen als “beinharte Verhandler” erweisen wollen. Zumindest für die neuen Bildungsdirektionen und die Modellversuche zur Gesamtschule braucht die Regierung eine Verfassungsmehrheit – also die Zustimmung von FPÖ oder Grünen.
Walser: Bundesländer als Modellregionen
Dass Gesamtschul-Versuche maximal 15 Prozent der Schulen eines Bundeslandes erfassen sollen, ist den Grünen zu wenig. Insbesondere bei kleinen Bundesländern wie Vorarlberg, wo die Landesregierung ein Modellprojekt starten möchte, reiche das nicht aus. “Es muss möglich sein, dass Bundesländer zu Modellregionen werden”, fordert Walser.
Grüne fordern “Entpolitisierung”
Außerdem fordert Walser die “Entpolitisierung” der Schulverwaltung, ein Jahresarbeitszeitmodell für Lehrer statt der “Erbsenzählerei” bei den gehaltenen Stunden und die Abschaffung der schulautonomen Tage. Parallel zur gestärkten Schulautonomie müsse es auch mehr Mittel geben, etwa für Schwerpunktsetzungen: “Wenn Schulautonomie zur Mängelverwaltung verkommt, werden wir nicht zustimmen können.”
“Sozialindex”: Mehr Geld für hohen Migrantenanteil
Sinnvoll wäre laut Walser etwa ein “Sozialindex” für Schulen, damit z.B. solche mit hohem Migrantenanteil auch mehr Geld erhalten. Gefordert werden auch einheitliche Qualitätsstandards für Kindergärten und eine akademische Ausbildung der Betreuerinnen.
Positiv sieht Walser neben stärkerer Autonomie auch den geplanten Bildungskompass. Und dass Volksschulen künftig auch regulär “alternative Leistungsbeurteilungen” abseits der Schulnoten verwenden dürfen, erspare der Regierung letztlich eine Peinlichkeit. Denn der diesbezügliche Schulversuch laufe schon seit 50 Jahren an mittlerweile 2.000 Schulen: “Es ist überfällig, dass wir das jetzt umsetzen.”
(APA)