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Bildbearbeitung: Kleine Helferlein für danach

Die einfachen Tipps und Tricks der Bildbearbeitung.
Die einfachen Tipps und Tricks der Bildbearbeitung. ©Bilderbox.at
Stürzende Linien bei Architekturaufnahmen, Motive, die trotz Weitwinkel nicht zur Gänze aufs Bild passen, störende Fußgänger und Autos... Mit einer professionellen Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop können all diese Probleme im Nachhinein beseitigt werden.

Doch ist nicht nur die Anwendung selbst sehr teuer, auch der Umgang mit den zahlreichen Funktionen ist ausgesprochen komplex und für einen Hobby-Fotografen, der gewisse Optionen vielleicht einmal im Jahr benötigt und somit keinerlei Übung im Umgang mit der Software hat, nur sehr schwer zu beherrschen. Es gibt im Internet aber auch spezielle Tools, die auf nur eine Aufgabe spezialisiert sind, daher kaum Einarbeitungszeit erfordern, und erfreulicherweise sogar kostenlos sind.Mit dem Video-Modus, den inzwischen so gut wie jeder Digitalkamera beherrscht, lassen sich nicht nur bewegte Momente festhalten, mit dem „Image Composite Editor”, kurz ICE, von Microsoft Research lassen sich auf diese Weise auch sehr einfach Panorama-Aufnahmen erstellen, und sogar die Simulation eines Super-Weitwinkel-Objektivs wird mit dieser Software möglich.

Aus dem Video wird ein Foto

Die Situation kennt wohl jeder: Beim Spaziergang durch eine Altstadt steht man plötzlich vor einem riesigen, eindrucksvollen Dom, aber die Gassen und Plätze sind so eng, dass es selbst aus dem am weitesten entfernten Winkel nicht möglich ist, das Bauwerk in seiner ganzen Pracht aufs Bild zu bringen. Um das Motiv dennoch festzuhalten, kann man nun die Kamera auf Video umstellen und dann langsam und kontinuierlich über die ganze Szene schwenken, von rechts nach links, von oben nach unten, so lange, bis wirklich jedes Eckchen des Motivs erfasst ist. In der Praxis ist es empfehlenswert, auch noch einen möglichst breiten Rand um das Hauptmotiv herum aufzunehmen, da durch die unvermeidlichen Verzerrungen ein großes, ausgefranstes Umfeld entsteht, das weggeschnitten werden muss, um zum Schluss ein typisches, rechteckiges Foto auf den Bildschirm zu bekommen. Wenn manche Teile mehrmals gefilmt werden, ist das auch kein Problem, besser, als es fehlt ein Stück.

Daheim lässt man dann dieses Video durch den Image Composite Editor laufen – die Software extrahiert eine Vielzahl von Einzelbildern aus dem Film und setzt diese dann wie ein Puzzle zu einem großen Panorama oder einem Super-Weitwinkel-Bild zusammen. Das Programm bietet einige Einstellmöglichkeiten zur Feinjustierung, ist aber dennoch auch für Anfänger sehr rasch zu erlernen und bequem handzuhaben.

Stürzende Linien begradigen

Ein Problem, das ebenfalls vorwiegend bei Architekturaufnahmen zutage tritt, sind stürzende Linien, die sich dadurch ergeben, dass man Bauwerke meist zwangsweise von unten nach oben fotografiert. Profis können dies mit einem so genannten Shift-Objektiv umgehen, für den Normalanwender bietet sich aber eher eine Softwarelösung an, zumal diese auch mit Kameras mit einem fest eingebauten Objektiv funktioniert. Das kostenlose Tool „ShiftN” erlaubt es dem Benutzer, auf einem vorhandenen Foto schiefe Kanten zu markieren, die eigentlich gerade sein sollten, und daraufhin richtet die Software das Gesamtmotiv an dieser Korrektur aus. Das beste Resultat erzielt man, wenn man schon bei der Aufnahme selbst an die spätere Nachbearbeitungsmöglichkeit denkt, und rund um das eigentliche Motiv einen breiten Rand mit aufnimmt, der dann die unvermeidlichen leeren Flächen, die sich durch die nachträgliche Ver- bzw. Entzerrung ergeben, auffängt.

ShiftN ist übrigens auch sehr gut geeignet, um mit ICE erstellet Weitwinkelbilder geradezurücken.

Passanten enfernen

Bei vielen Sehenswürdigkeiten ist es unvermeidlich, dass immer wieder Passanten ins Bild laufen, oder Autos vorbeifahren und so das Gesamtbild zerstören. Dies lässt sich mit einem Stativ und etwas Zeit bekämpfen: Man stellt die Kamera fest auf einem Platz auf und schießt dann in kurzen Abständen so viele Fotos wie nur möglich mit denselben Einstellungen. Danach lässt man den Computer die Bilder vergleichen – die Software erkennt dadurch bewegte Objekte und löscht diese aus dem Bild, und setzt die derart bearbeiteten Fotos zu einem einzigen Bild zusammen, auf dem nur noch die statischen, unbewegten Elemente zu sehen sind. Snapmania bietet einen solchen Dienst unter dem Namen „Tourist Remover” als Online-Service an, mit „Antimidges” gibt es aber auch ein kleines Tool für den PC, das diese Aufgabe stationär erledigt.

(Text: Uwe Fischer)

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