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Big Brother Award: TU Wien im Fokus von Datenschützern

Der Wiener Rabenhof war Schauplatz der Verleihung des Big Brother Awards.
Der Wiener Rabenhof war Schauplatz der Verleihung des Big Brother Awards. ©APA/Barbara Gindl (Symbolbild)
Facebook hat zum wiederholten Male im Wiener Rabenhof einen Big Brother Award erhalten. Nachrichten gibt es auch zur TU Wien.

Nach entsprechenden "Auszeichnungen" 2017 und 2018 wurde der Social Media-Konzern heuer in der Kategorie "Kommunikation und Marketing" mit dem Negativ-Datenschutz-Award bedacht, weil das Unternehmen ein Forschungsprojekt ausgesperrt habe, das sich der Transparenz von politischer Werbung auf Facebook gewidmet habe.

Big Brother Award-Jury lieferte Begründung

Dabei habe das der IT-Riese damit begründet, dass die Forscherinnen und Forscher ohne Facebooks Erlaubnis automatisch Daten abgegriffen und gesammelt hätten, was gegen die Nutzungsbedingungen des Netzwerkes verstoße und den Datenschutz verletze, hieß es in der Begründung der Big Brother Award-Jury. Die Awards werden alljährlich in fünf Kategorien von q/uintessenz, Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter, in Kooperation mit Privacy International und österreichischen Datenschützern vergeben.

In der Kategorie "Business und Finanzen" wurde Microsoft mit einem Award bedacht: "Auch Microsoft, das mit Outlook, Teams und anderen Produkten viele Arten der betrieblichen Kommunikation und Zusammenarbeit abdeckt, ermöglicht exzessive Auswertungen. Mit Microsoft 'Workplace Analytics' können Firmen analysieren, wie viel Zeit Beschäftigte mit Videokonferenzen, Besprechungen oder E-Mail-Versand verbringen - innerhalb und außerhalb der Arbeitszeit", hieß es in der Begründung. Delve, ein anderes Produkt von Microsoft, nutze diese Daten für personalisierte Empfehlungen. "Plattformen wie Microsoft Teams oder Slack können Kommunikation für bestimmte Zwecke durch Erweiterungen von Drittherstellern in einer Art strukturieren, die sie zu Systemen der Steuerung und Kontrolle von Abläufen und Arbeitstätigkeiten macht", hieß es.

TU Wien nicht ausgeklammert

In der Kategorie "Behörden und Verwaltung" gerieten beispielsweise Institute der TU Wien ins Visier der Datenschützer. Als Begründung wurden Online-Prüfungen genannt, für die auf der TU einige Vorgaben zu erfüllen waren: stabile Internetverbindung plus zwei Endgeräte mit Kamera (Laptop/Desktop plus Tablet/Smartphone) und ein Raum, in dem es möglich ist, sich für die Dauer der Prüfung ungestört aufzuhalten und sich auf die Prüfung konzentrieren zu können. Auf den Kameras sollte nicht nur der Schreibtisch, sondern auch der Großteil des privaten Zimmers und die Tür für die Kameras zu überblicken sein.

In der Kategorie Politik wurde der Tiroler ÖVP-Landtagsabgeordnete Franz Hörl mit einem Award bedacht. In der Causa um geleakte PCR-Testergebnisse im Zusammenhang mit der Firma HG Lab Truck Tirol waren auch seine Daten bekanntgeworden. "Fassungslos ist man, wenn nun von einem Vertreter des Volkes im Zuge eines solchen Datenskandals statt der Forderung nach Kontrolle und dem Ruf nach sicherer Verwahrung von unseren Gesundheitsdaten, dieses Datenleck verharmlost wird - das sei für ihn kein Problem, er habe keine Geheimnisse, so Hörl", begründete die Jury ihre Entscheidung in dieser Kategorie.

"EUro Cloud" erhält Auszeichnung für "Weltweiten Datenhunger"

Der Award für "Weltweiten Datenhunger" geht an die "EUro Cloud": Das Projekt habe die digitale Souveränität Europas zum Ziel und sei mit Steuergeld gefördert. Neben namhaften europäischen Firmen seien aber auch Google, Microsoft und Amazon AWS sowie das auf die Analyse großer Datenmengen spezialisierte Unternehmen Palantir an Bord, dem enge Kooperationen zu den US.-Geheimdiensten CIA und NSA sowie zum US-Militär nachgesagt würden. "Vertreter von Palantir versichern, dass auch von ihrem Unternehmen europäische Werte berücksichtigt und Datenschutzbestimmungen eingehalten würden. So manche Beobachter bezweifeln diese Aussagen allerdings vehement", hieß es in der Begründung.

(APA/Red)

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