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Biber kehren nach 200 Jahren ins Ländle zurück!

©Bilderbox
Gaißau – VOL Live begab sich mit Biologen Klaus Zimmermann auf Spurensuche am alten Rhein in Gaißau. Vor 200 Jahren wurde der Biber in Vorarlberg ausgerottet, nun sollen die Tiere wieder heimisch geworden sein.

Zur Ausrottung des Bibers kam es aufgrund intensiver Bejagung. Der dichte Pelz war sehr kostbar, aber auch das Fleisch wurde als Delikatesse geschätzt. Im Mittelalter galt der Biber als Wassertier wie ein Fisch und durfte so von den Mönchen als Fastenspeise gegessen werden. In ganz Mitteleuropa wurden Wiederansiedelungsprojekte für den Biber initiiert, so auch am Bodensee. Vor allem im süddeutschen und schweizerischen Raum konnte eine sehr starke Ausbreitung festgestellt werden, die mittlerweile rein auf natürlichem Weg passiert. „So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Tiere auch bei uns ansiedeln“, folgert Biologe Klaus Zimmermann im VOL Live-Interview. Am alten Rhein zwischen Höchst und Gaißau herrschen ideale Bedingungen für den Biber. Im „Eselschwanzbereich“ in Gaißau wurden Fressspuren und umgelegte Bäume gesichtet.

Flussbaumeister Biber

Naturschützer schätzen die Rückkehr des Bibers, Landwirte und Flussbauer haben auch Bedenken. Die Wohnburgen nehmen oft mehrere Quadratmeter Raum ein, Dämme können unterspült werden, im Extremfall kann es zu gefährlichen Wasseraufstauungen führen. Die Furcht der Landwirte, dass Biber gerne Maisäcker und andere Kulturen zur Nahrungsbeschaffung nutzen, findet Zimmermann eher unbegründet: „Wenn man die Biologie des Bibers kennt, weiß man, dass sie sich in der Regel kaum mehr als 100 Meter vom Wasser entfernen. So sind die betroffenen Landwirtschaftsflächen sehr gering. Von Schäden sind wir noch weit entfernt, jetzt geht es eher darum, die Spuren aufzunehmen und zu sichern.“

Biberöffnung unter Wasser

Biber sind stets an Gewässer gebunden. Die Wohnbauten müssen so gefertigt werden können, dass die Einlässe immer unter Wasser sind. Der Bodensee eignet sich deswegen nicht, da Pegelschwankungen bis zu zwei Meter herrschen. Die Mündungsläufe der Flüsse – beispielsweise des alten wie auch neuen Rheins, der Bregenzer Ache – sind typische Lebensräume für den Biber.

Spurensuche

Bäume mit einem Durchmesser von bis zu einem halben Meter kann der Nager binnen einer Nacht mit den Zähnen fällen. Er konserviert sich so die Rinde der Bäume als Futter für den Winter, für die Zeit der Winterruhe. Meldungen von Biberspuren werden von Walter Niederer, Geschäftsführer des Rheindeltavereins, überprüft und aufgenommen. Derzeit läuft im Rheindeltahaus in Hard eine Ausstellung zum Thema Biber. „Besucher können sich ein Bild machen, wonach sie suchen müssen, wenn sie sich auf Spurensuche begeben wollen“, so der Naturschützer Zimmermann.

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Quelle: VOL Live / Anneliese Penzendorfer

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