Bewusstsein wider die Gier

Die Fußacher Künstlerin Emma Lenzi geht mit ihrem Werk das von Malerei über Skulptur, Objektkunst bis zur Lyrik reicht stets in die Tiefe. Bei ihrer Ausstellung “Man oder Wer und die anderen” kann sich das Publikum bis 5. August im vorbildlich renovierten Walserensemble davon überzeugen.
Die Ausstellung ist jeweils Mittwoch und Sonntag geöffnet. Am Mittwoch, dem 27. Juli (19.30 Uhr) findet eine vom Cellisten Lukas Putz musikalisch begleitete Lesung statt. Anlässlich der Vernissage am Freitagabend begrüßte die Lochauer Kuratorin Gudrun Schedler (deren Mann Eugen hier in Brand zur Volksschule gegangen war) zahlreiche Gäste, darunter Bürgermeister Erich Schedler mit Gattin Renate, Gemeinderat Mario Greber, Touristikfachmann Sieghard Baier, Künstler Erich Smodics, den frisch pensionierten Ziviltechniker Wilfried Rudhardt mit Gattin Helga und Enkel Marvin, die Familie der Künstlerin – Gatte Helmut, Tochter Carmen und Schwiegersohn Florian Schrötter sowie viele andere. Sie führte in das Werk der Künstlerin ein, während Bürgermeister Schedler seine Wertschätzung für die bereichernde Ausstellung betonte.
Die Künstlerin verlieh ihrer Freude Ausdruck, dass sie im Walser Ensemble ausstellen darf und auf drei Stockwerken ein breites Spektrum ihres Schaffens zeigen kann. Bei Kuratorin Gudrun Schedler bedankte sie sich für die wohlwollenden Ausführungen zu ihrer Person. Kunst sei Denkanstössiges, und demzufolge gibt Emma Lenzi mit ihren Werken dem Betrachter viele Möglichkeiten, bewusst zu werden. Im Erdgeschoss geht es um Spuren des Tuns wie Spuren des Fehlens und die “Zeit” die auch in einem bloßgelegten Uhrwerk stattfindet…
Der Unterschied von übertriebener Individualisierung und Bewusstsein des Eigenen wird bei Emma Lenzi be-greifbar. Under dem Dach befindet sich der Lebenszeitenzyklus, während im 1. Stock das Triptychon “Wandel” für Aufsehen sorgt. Man erkennt sich selbst in den Flügeln dieses Werkes, die goldene Figur in der Mitte könnte ein Christophorus sein…muss es aber nicht.. nur eines ist sicher: große Veränderungen benötigen Zeit. Und ohne Bereitschaft zum Innehalten tritt kein Wandel ein
“Das Ich und das Wir kann man zusammenwürfeln und schütteln, es wird kein “man” draus…”, so Emma Lenzi. So bewusst wie möglich zu leben und Einzelbedürfnisse nicht über das globale Gemeinwohl zu stellen”, das ist die Vision der Künstlerin, die bereits in Shanghai ausstellte und deren Werke heuer sogar in Peking und Taipeh zu sehen sind. Das in Berlin ausgestellte Objekt “Gier” – ein Fass ohne Boden auf gläsernen Füssen, das die Gier des kleinen (innen) wie des großen Mannes (außen) in Zeitungs- und Werbetitelzeilen ausdrückt wird in Brand ebenso ausgestellt wie Acrylbilder, Schwemmholzobjekt oder Marmorskulpturen. Die Künstlerin kennt keinerlei Berührungsängste bei ihrer Materialwahl und setzt auf die Wirkmacht des Einzelnen und die Hoffnung in die Eigenverantwortlich des Individuums, das sich nicht auf das “man” verlässt… afp
Öffnungszeiten:
Mittwoch, 19 bis 21 Uhr
Sonntag, 11 bis 17 Uhr
Lesung: 27.7., 19.30 Uhr
Finissage: 5. August, 17.30 Uhr
Zur Person:
Emma Lenzi, Jg. 1955
Ist heuer mit Werken in Peking und Taipeh vertreten
Stelle in den Vorjahren in Shangai, St. Gallen und Berlin aus.
Hat ihr Atelier in Fußach
Kunstausbildung bei Prof. Emil Sargant
Steinbildhauerei bei Axel F. Otterbach