Bewegende Kunst junger Asylwerber

Der Rundgang durch die Alte Seifenfabrik lässt staunen: Hier sind Kunstwerke zu sehen, die in ihrer Einfachheit berühren, die große Begabungen erkennen lassen und die teils stark emotional auf den Betrachter wirken. Verstärkt wird dieser Eindruck wenn man sich vor Augen führt, dass es sich um Kunstwerke von 16-jährigen handelt.
Najib Alami, Manzor Ahmad und Zaker Soltani mussten in ihrem jungen Leben bereits Erfahrungen machen, die wir uns in der gesicherten Welt Westeuropas in dieser Dimension und Schrecklichkeit gar nicht vorstellen können. Als Zaker Soltani sieben Jahre alt war, erschossen Taliban seinen Vater. Er musste daraufhin mit seiner Mutter und Schwester sein Heimatland Afghanistan verlassen und flüchtete nach Pakistan, wo seine Mutter verstarb. Der junge Bursche träumt davon, Arzt zu werden. Europa scheint im das gelobte Land, in dem sich sein Traum verwirklichen lässt. Er lässt in Pakistan seine inzwischen verheiratete Schwester zurück und macht sich alleine auf den Weg. Nach längerer Flucht kommt er in Österreich an und verbringt hier seine ersten dreieinhalb Monate im Auffanglanger in Traiskirchen. Zaker Soltani hat dann das Glück, in eine Wohngemeinschaft der Caritas nach Feldkirch zu kommen. Seit gut einem Jahr lebt er hier, spricht perfekt Deutsch und besucht die fünfte Klasse des Gymnasiums Schillerstraße in Feldkirch. Er empfindet große Dankbarkeit hier sein zu dürfen, lebt sich gut ein und lernt Violine spielen. Musik und Kunst insgesamt sind dem jungen Burschen wichtig. In der Wohngemeinschaft kann er sich sogar ein kleines Atelier einrichten, um seiner Malerei nachzugehen. Das erlaubt es ihm, seine Gefühle und Erfahrungen zu verarbeiten und in Bildern auszudrücken. So ergeht es auch Najib Alami und Manzor Ahmad, die ein ähnliches Schicksal hinter sich haben. Die drei Burschen, wie auch weitere unbegleitete junge Flüchtlinge, die in Vorarlberg Aufnahme gefunden haben, erfahren nach einem Aufruf in den VN eine Welle der Hilfsbereitschaft.
Mit Hilfe der Caritas, „Kapuzinervater” Hans Kallinger, Bürgermeister Elmar Rhomberg und Lauteracher Familien konnten Zaker Soltani, Najib Alami und Manzor Ahmad nun ihre Ausstellung umsetzen. Die Bilder in der Alten Seifenfabrik richtig zu präsentieren half den drei der Bregenzer Künstler Günter Gruber. Gefühl- aber auch kraftvoll wie die Bilderwelt der drei Künstler war auch die Vernissagerede, die von der Bregenzer Kulturstadträtin Judith Reichart gehalten wurde. Die drei jungen Künstler sind überaus dankbar für die gebotene Möglichkeit. Sie können auf diesem Wege ihr trauriges Schicksal ein wenig verarbeiten und können jenen, die ihnen hilfreich zur Seite standen, mit ihrer Kunst auch ein klein wenig etwas zurück geben.