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Bewaffneter Konvoi birgt EU-Bürger in Algerien

Jene Europäer, die sich noch in den gefährdeten Gebieten Algeriens aufhalten und nicht verschwunden sind, werden mit einem bewaffneten Konvoi in Sicherheit gebracht.


Das berichtete der Leiter der Sondermission des österreichischen Außenministeriums, Thomas Buchsbaum, im Gespräch mit der APA. An der Suche nach den insgesamt 29 vermissten Europäern beteiligen sich schon sei längerer Zeit in einem Bezirk 6.000 Militärs. Es gebe aber immer noch keinerlei Hinweise.

Sieben Österreicher sowie weitere Angehörige von vier oder fünf EU-Ländern werden heute oder spätestens morgen in Djanet aufbrechen und via Tamanrasset entweder über die Grenze nach Tunesien oder direkt nach Algier gebracht. Der Konvoi wird von bewaffneten Einheiten des Militärs geschützt, so Buchsbaum. Bei der Bergungsaktion handle es sich um eine innerhalb der EU abgesprochene Aktion. Deutsche Spezialeinheiten würden gemeinsam mit dem örtlichen Militär intensiv nach noch in Algerien aufhältigen EU-Bürger suchen, für die Konvois zur sicheren Ausreise zeichne Österreich verantwortlich.

Bei den vermissten Touristen handelt es sich um acht Salzburger, 15 Deutsche, vier Schweizer, einen Niederländer und einen Schweden. Sie waren in verschiedenen Reisegruppen mit Geländewagen oder Motorrädern in der Sahara unterwegs. Von einigen gibt es seit dem 21. Februar kein Lebenszeichen. Von den Salzburgern fehlt seit ihrer Einreise von Tunesien nach Algerien am 17. März jede Spur.

Die große Suchaktion der algerischen Behörden laufe nicht erst seit Dienstag, sondern schon wesentlich länger. Man konzentriert sich auf den Bezirk Illiza. Durch diese Region hätten die Salzburger ihre Reise geplant, so Buchsbaum. Auch bei ihren früheren Touren hätten sie diese Route gewählt. Das Suchgebiet umfasst eine Fläche von rund 10.000 Quadratkilometer. Allerdings sei ein Großteil gar nicht mit dem Fahrzeug erreichbar. „Sie sehen, wie schwierig das hier alles ist.“ Die 6.000 Soldaten würden auch Nachtsichtgeräte einsetzen. Außerdem könne er bestätigen, dass es täglich viele Suchflüge mit Helikoptern gebe. „Das ist eine enorme Operation.“

Seit gestern, Dienstag, wird zudem in einem sehr begrenzten Gebiet eine intensive Detailsuche durchgeführt. „Man will damit die Frage lösen, wie das möglich ist, dass es von den Menschen und den Fahrzeugen keinerlei Spuren gibt.“ Immer wieder seien in den vergangenen Tagen Hinweise aufgetaucht. Etwa, dass man fünf Österreicher in einem Spital entdeckt habe, so Buchsbaum. „Wir sind natürlich all diesen Hinweisen nachgegangen, aber sie waren allesamt nicht richtig.“

Sollte es sich tatsächlich um eine Entführung handeln, sei es für ihn jedenfalls merkwürdig, dass es so lange nach dem Verschwinden immer noch keine Forderung der Entführer „und im schlimmsten Fall kein Brüsten mit den Ermordeten“ gebe. Das erhöhe die Chance, dass die Vermissten noch am Leben seien.

Keine neuen Erkenntnisse haben bisher auch die Erhebungen des Internationalen Roten Kreuzes gebracht, bestätigte Salzburgs Landesrettungskommandant Gerhard Huber gegenüber der APA.

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