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Betrug-Ermittlungen gegen vermeintliche 9/11-Opfer

New Yorks Behörden ermitteln gegen Dutzende ehemalige Stadtmitarbeiter. Sie sollen als vermeintliche Leidtragende der Anschläge vom 11. September 2001 Millionen Dollar an Behindertenunterstützung bekommen haben. 106 ehemaligen Stadtmitarbeitern wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, insgesamt zig Millionen Dollar an Behindertenunterstützung erschlichen zu haben.


Am Dienstag (Ortszeit) informierten die Behörden die Öffentlichkeit. Oftmals hätten die Verdächtigen angegeben, an den Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu leiden. Besonders erschütternd ist das für die New Yorker. Die Polizisten und Feuerwehrmänner, die nach den Anschlägen zum World Trade Center eilten, gelten als Helden. Viele von ihnen trugen tatsächlich dauerhafte körperliche und psychische Schäden davon.

“Als New Yorker und als Bürger der USA kann ich nur meine Abscheu diesen Menschen gegenüber zum Ausdruck bringen”, sagte Polizeichef William Bratton. Die Verdächtigen hingegen bekannten sich als nicht schuldig, als sie am Dienstag einem Richter vorgeführt wurden.

Die mutmaßlichen Betrüger täuschten den Angaben der Staatsanwaltschaft nach psychische Krankheiten vor, lautet die Anschuldigung. Vier Drahtzieher organisierten demnach den Schwindel, kassierten Provisionen und hämmerten den Antragstellern auch ein, wie sie sich bei Tests verhalten sollen.

“Ich schlafe immer wieder ein”, “Ich brauche den Fernseher, um Gesellschaft zu haben” – diese und andere Standardphrasen benutzten die vier Hauptbeschuldigten beim Ausfüllen der Anträge, sagen die Staatsanwälte. Auch sollten die Antragsteller auf Anweisung absichtlich Wörter falsch buchstabieren und einfache Rechenaufgaben vermasseln. Jahrelang funktionierte den Ermittlern zufolge der Betrug.

Nicht bedacht hatten die mutmaßlichen Schwindler wohl die Reichweite der Sozialen Netzwerke. Die Polizei durchforstete den Angaben zufolge die Facebook- und Twitteraccounts von Hunderten Verdächtigen. Auf einem Foto etwa lacht ein Mann in die Kamera und hat einen riesigen Hochseefisch unter dem Arm. Der Mann hatte laut Staatsanwaltschaft bei seinem Antrag auf Krankengeld angegeben, er leide unter Panikattacken und könne das Haus nicht verlassen. Ein anderer Beschuldigter verließ einem Bericht der “New York Times” zufolge den Polizeidienst mit einer Nackenverletzung. Und dann habe er ein Kampfsportstudio eröffnet, in dem er auch selbst unterrichtete.

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