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Betrug aufgedeckt - Mordprozess gegen Vereinsvorsitzenden

Er hatte herausgefunden, dass sein Chef die Vereinskasse plünderte und wollte dies aufdecken. Dafür musste der Familienvater mit dem Leben bezahlen. Nun steht der mutmaßliche Mörder des 52-Jährigen vor Gericht.
Der Vorsitzende eines Münchner Hilfsvereins für Türken muss sich seit Dienstag wegen Mordes vor dem Traunsteiner Schwurgericht verantworten. Dem 48-Jährigen wird vorgeworfen, einen Landsmann im März 2010 nahe Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim) erschossen zu haben. Das ebenfalls im Vereinsvorstand aktive Opfer hatte herausgefunden, dass der mutmaßliche Mörder die Vereinskasse seit 2001 um 56 000 Euro geplündert hatte – der Mann wollte den Schwindel aufdecken.

Um das zu verhindern, heckte der Vereinsvorsitzende nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft einen mörderischen Plan aus. Am späten Abend des 13. März 2010 traf sich der 48-Jährige in München mit seinem Widersacher. Anschließend fuhren beide im Auto Richtung Wasserburg. Unter einem Vorwand lockte der mutmaßliche Mörder sein Opfer aus dem Wagen. Aus nächster Nähe soll er danach dem zweifachen Familienvater mit einer Pistole in den Kopf geschossen haben, ehe er davonfuhr. Der 52-Jährige wurde noch in der Nacht blutüberströmt im Straßengraben gefunden. Er starb wenig später in einer Klinik.

Der Angeklagte äußerte sich zu Prozessbeginn nicht zum Tathergang. Der vierfache Familienvater sagte lediglich, dass er Schulden in Höhe von rund 100 000 Euro habe. Ein Kripobeamter berichtete, dass der Neffe des 48-Jährigen seinem Onkel zunächst ein Alibi für die Tatnacht verschafft hatte, die entlastende Aussage aber später widerrief. Der Mann hatte den Ermittlern zunächst gesagt, der Angeklagte sei die ganze Nacht über bei ihm in München gewesen. Weiter sagte der Kripobeamte aus, mutmaßlicher Mörder und Opfer hätten in den Stunden vor der Tat mehrmals miteinander telefoniert.

Für den Prozess am Traunsteiner Landgericht sind noch sechs Verhandlungstage vorgesehen. Es werden zahlreiche Zeugen und Sachverständige gehört. Mit einem Urteil wird Ende März gerechnet.

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