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Bestwerte im ersten Halbjahr: Wien ohne "Overtourism-Problem"

Obwohl immer mehr Touristen nach Wien kommen, wird die Stadt damit gut fertig.
Obwohl immer mehr Touristen nach Wien kommen, wird die Stadt damit gut fertig. ©pixabay.com
Die Wiener Tourismusbranche feiert neue Bestwerte. Sowohl bei den Gästenächtigungen als auch beim Nächtigungsumsatz gab es Zuwächse.
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Mit 7,2 Mio. Nächtigungen von Jänner bis Juni 2018 wurde das erste Halbjahr des Vorjahres um 4,1 Prozent übertroffen. Die Netto-Nächtigungsumsätze betrugen von Jänner bis Mai 291 Mio. Euro – was ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber 2017 bedeutet. Der Juni steht noch nicht fest. Die Zimmerauslastung lag mit rund 70 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau, obwohl die Beherbergungskapazitäten um rund 800 Betten erhöht wurden.

Touristen aus Österreich, Deutschland und den USA

Stärkster Herkunftsmarkt nach Nächtigungen war Österreich, er wuchs ebenso wie Deutschland, die USA, Großbritannien und Russland einstellig. China brachte zweistellige Zuwachsraten. Rückgänge gab es dagegen aus Italien, der Schweiz, Spanien und Frankreich. Außerhalb der zehn stärksten Märkte wuchsen vor allem die Ukraine, Taiwan und Saudi-Arabien deutlich.

“Wir gehen momentan von einem guten Jahr aus, allerdings gibt es Rahmenbedingungen, die wir nicht beeinflussen können”, sagte Tourismusdirektor Norbert Kettner. Für viele Fragezeichen sorge etwa die geopolitische Lage. “Handelskriege und Grenzen, die hochgefahren werden, sind für den Tourismus nicht positiv.” Eine weitere Unbekannte stelle der Brexit dar. In Bezug auf die Flugkapazitäten stehe man gut da, im Sommerflugplan gebe es um 6 Prozent mehr Sitzplätze, so Kettner.

Zukünftig mehr Luxusreisen

Künftig soll vermehrt um zahlungskräftige Gäste geworben werden. Luxusreisen seien bei einem Anteil von 7 Prozent am weltweiten Reisekuchen für 20 Prozent der globalen Reiseausgaben verantwortlich – und Städtetrips seien die beliebteste Art der Luxusreisen. “Es wäre fast sträflich, wenn wir diesen Bereich nicht beachten würden”, folgerte Kettner. Wien punkte in diesem Zusammenhang mit klassischer Musik und Kunst. “Wir haben keine Chance bei einer Klientel, die nur dorthin jettet, wo der Lifestyle-Rauch aufsteigt”, stellte er fest.

Durch die EU-Ratspräsidentschaft erhofft sich die Tourismusbranche ebenfalls positive Effekte. “Wir rechnen mit 30.000 bis 40.000 zusätzlichen Nächtigungen”, sagte Kettner. Im Zusammenhang mit der Europride, die 2019 in Wien stattfinden wird, erwartet sich der Direktor des Wien-Tourismus eine Mio. Gäste im Juni.

Mehr Werbung für mehr Touristen

Bis 2020 will Wien laut Tourismusstrategie auf 18 Mio. Nächtigungen und 1 Mrd. Euro Umsatz kommen. Dafür wird auch im zweiten Halbjahr 2018 kräftig die Werbetrommel gerührt. Mit einem Marketingbudget von 10 Mio. Euro wird in 20 Ländern geworben.

“Wien hat im Vergleich zu anderen Destinationen kein Overtourism-Problem”, sagte Kettner. Handlungsbedarf im Sinne von strengeren Regelungen sieht er allerdings bei den als Mozart kostümierten Ticketverkäufern, Souvenirshops oder auch bei Onlinezimmervermietern, bekräftigte er. “Wir hoffen, dass es auch mit dem größten Anbieter (Airbnb, Anm.) eine Regelung geben wird.” Die Stadt Wien steht bereits seit längerer Zeit in Verhandlungen mit der Plattform zur Abführung der Ortstaxe.

(APA/red)

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